VERANSTALTUNG

41. ADAC Linnenbauer Oldtimerfahrt

Herforder Motorsport Club von 1923 e.V.

05.04.2025

TEAM

H.G. Sonnendecker / Frank Schäfer

auf

Volvo 240 GLT (Limousine)

3. Teilnahme in der sportlichen Wertung. Es gab auch noch die „Touristen“, die jetzt vom ADAC Tourensportler genannt werden und die „Wanderer“, hier „Linnenbauer Klassik“ genannt.

Sehr angenehmes Wetter, trocken, sonnig. Draußen eher sehr frisch, im Auto kam man jedoch ins Schwitzen. Was nicht nur an der Sonne lag…

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Kurz gesagt, wie immer: sehr gute und professionelle Organisation im Vorfeld und am Tag selber, alles reibungslos. Positiv zu erwähnen ist die enorme Menge an besetzten Durchfahrtkontrollen (DK), wo es einen Stempel gab. Auch die diversen Zeit-Wertungsprüfungen sind routiniert gestaltet worden. Nirgendwo zu viel Vorzeit, oder zu wenig Zeit an einer ZK. Passt.

Note: 1

Strecke

Angekündigt war eine Schleife über die Weser hinweg und zurück durch das Lippische Bergland. Wer, wie wir, in und um Herford schon so einige Veranstaltungen gefahren sind, der kennt sicherlich Teile der Strecke und auch so einige Ecken. Das kann hilfreich sein, reicht aber nicht aus. Wie immer aus Herford raus über Schwarzenmoor und Hollwiesen östlich nach Uffeln. Dort Weserüberquerung und über Möllbergen, Veltheim , Eisbergen und Todenmann nach Rinteln. Die Mittagspause war im Hotel-Restaurant Schaumburger Ritter, direkt an der Schaumburg. Hier bin ich noch nie gewesen bisher. Ein absoluter Höhepunkt der Fahrt.

Die Strecke war insgesamt sehr schön, dem Fahrer wurde auch so einiges geboten. Berg- und Talfahrt, weite Ausblicke, durch dunkle Wälder, etc. Leider ist der Zustand der Straßen hier überwiegend grottenschlecht. Man hoppelt und rumpelt daher und als Beifahrer zittert die Lupe so sehr, dass man kaum was erkennen kann. Nun, dafür gibt es ja jetzt von der Politik Sondervermögen mit zig-Fantastilliarden, damit die Straßen mal in Stand gesetzt werden (nicht).

Rückweg nach der Pause dann über wiederum zum Teil bekannte Abschnitte, auch an Kirchheide vorbei. Wir trauern immer noch dem Grillbuffet bei „Im Borke“ nach 🙁 Insgesamt war die Strecke ein Highlight.

Note: 1

Roadbook und sonstige Fahrtunterlagen

Es gab das gewohnte Roadbook – geheftet, nicht gebunden. Hier wünsche ich mir eine Spiralbindung, was dem allgemeinen Niveau dieser Veranstaltung auch eher entsprechen würde. Die Karten waren insgesamt gut lesbar, das Kartenmaterial natürlich wie immer sehr alt. Der Fahrerbrief extrem übersichtlich und weitestgehend eindeutig. Dachte man jedenfalls.

Note: 2

Aufgabenstellung

2025 scheint das Jahr der Kartenmanipulateure zu werden. Nach den Eisbären und den Moorbewohnern gab es auch in Herford wieder eine „Aufgabenstellung“, bei der es weniger um das Lösen von Aufgaben mittels logischem Denken ging, sondern eher darum, Fahrleitermarkierungen, Kartenfehler und staubkorngroße Punkte richtig zu erkennen (Höhenpunkt oder kein Höhenpunkt, das ist hier die Frage…). Ok, das war in Herford eigentlich immer schon der Fall, dieses Jahr aber gefühlt in einer noch höheren Dosierung. Dabei waren wirklich gut gemachte Fallen (gestaffelte DK nebeneinander), ein Michael-Baurichter-Gedächtnis-Chinese (der auch noch gespiegelt), eine Bushaltestelle, die man nur „hintenrum“ angefahren konnte, etc. etc. – Punkte wie immer auf dem zweitkürzesten Weg.

In den Ausführungsbestimmungen gab es dann noch eine Neuerung: Nummerierte Pfeile dürfen nur einmal gefahren werden, dann wenn es gefordert ist. Aha! Tja, diese Bestimmung wurde im Rahmen der Fahrerbesprechung mündlich aufgehoben (ohne Bulletin). Wer das, ggf. auch nur akustisch, verpasst hat- der kuckte bei Aufgabe 7 total in die Röhre, die wäre dann unlösbar gewesen.

Es gab noch Barrikaden zu umfahren und eine Grenzannäherung über drei Seiten. Die Grenzannäherung war neu interpretiert, denn auch hier ging es nur darum, kleine und kleinste Ecken zu entdecken und die „Baumaffen“ (hier eher Grasaffen) in Bodennähe zu entdecken.

Vorteil einer solchen „Aufgabenstellung“: man kann sich im Prinzip nicht verfahren, sondern „nur“ eine ganze Menge nicht sehen/entdecken. Dann ist man früh um Ziel und hat einige Kontrollen verpasst. Dieses Prinzip wurde anno 2025 m.E. maximiert und kommt irgendwie an seine Grenzen. Zumal die Fallen inzwischen so klein sind, dass die Lupe nicht mehr ausreicht. Dann muss man die entsprechende Stelle mit dem Smartphone fotografieren und „grossziehen“, damit man die Feinstheiten – vielleicht – erkennt. Der Fahrtleiter kann natürlich zuhause am Curved-Monitor so groß ziehen, wie das sonst niemand kann (vor allem nicht im hoppelnden Boliden) und ist somit immer im Vorteil. So entsteht dann die Wertung als eine Art Fallensuchspiel. Das gehört sicherlich bei einer Ori dazu, man kann es aber auch übertreiben. Dafür waren die kleinen roten Punkte dieses Mal sehr dünn gesägt. Da haben wir keinen übersehen.

Wer lesen kann, ist im Vorteil. Eine alte Orifahrerweisheit, die trivial klingt, aber unterwegs immer wieder gerne vergessen wird. Punkt-Strich-Punkt-Fahren und das dann auch noch auf zweitkürzestem Weg, das ist auch mal was neues.

Insgesamt viele schöne Aufgaben, aber aus meiner Sicht ein wenig einseitig ausgerichtet. Das ist aber der Herford-Stil.

Note: 2-

Wertungsprüfungen

Sehr gelungen waren die insgesamt fünf Zeitprüfungen, dazu kamen dann nochmal 2 geheime WP. Hier musste man an unbekannter Stelle jeweils ca. 50 Meter in exakt 10 Sekunden fahren. Das sorgt auch für Anspannung im Auto und lautes „GEHEIM GEHEIM; GRÜN GRÜN“, wenn eine solche WP vor einem auftaucht. WP grün 2 war direkt im Anschluss an die 11 Sekunden/5 Minuten-Prüfung“ gehängt. D.h. Ziel der WP war gleichzeitig der Start zur geheimen WP. Klasse gemacht, trifft man so in unseren Breitengraden sehr selten.

In Herford gab es bisher noch nie eine verschachtelte WP. Bis zu diesem Jahr. Bei der zweiten Durchfahrt des Wendehammers bei Exter hätte man wieder lesen können, dass der Start zur Zeit 2 (20 Sekunden) auch direkt am Start ist, also nicht am Ziel 1, wie vormittags. Nun, ganze neun Teams der insgesamt 17 Sportler haben sich so hier eine Max.-Zeit eingefahren. Mist, wir natürlich auch.

Note: 1

Verpflegung und Ambiente

Für Verpflegung und Ambiente möchte ich dieses Mal eine „EinsplusmitSternchen“ vergeben. Dazu beigetragen hat insbesondere die grandiose Mittagspause in der Schaumburg mit Ritter-Ambiente. Das Essen war morgens, mittags und abends hervorragend und das galt auch für den Service, gerade auch im BildungsCampus. Das muss man dann mal mit anderen Veranstaltungen vergleichen. Stichwort Autohäuser, Schnitzelbuden und dünne Suppen.

Einziger Kritikpunkt: Das Buffet abends wurde zwar Punkt 19.30 H nach Zeitplan eröffnet, das war aber doch ziemlich spät und man hatte vorher über 2 Stunden gewartet. Das Achtung-Fertig-Los-Prinzip führte auch wieder zu langen Schlangen. Es gab aber für alle genug und es war sehr lecker.

Note: 1+*

Auswertung und Ergebnisaushang

In Herford hängen recht schnell die Musterbordkarten und die Idealstrecke. So kann man dann gut abgleichen und seine Fehler hochrechnen. Leider wurde dieses Jahr mal wieder nicht die Original-Musterbordkarte ausgehängt (so wie es der Fahrtleiter eigentlich wollte), sondern eine Muster-Bordkarte, die schon durch Interventionen von Teilnehmern angepasst war. Ich wiederhole mich an dieser Stelle gerne: alle machen Fehler, kein Thema. Und es kommt durchaus vor, dass Teilnehmer eine andere Lösung finden, oder eine noch kürzere Strecke, als der Fahrtleiter. Jedoch bleibe ich dabei: Kein Teilnehmer sollte bestraft werden, wenn er die Strecke exakt so fährt, wie vom Fahrtleiter vorgesehen. In Grenzfällen kann man beide Lösungen gelten lassen, oder man neutralisiert die entsprechende Stelle. Das klandistine Abändern von Idealstrecken nach Zieleinlauf auf Basis von Interventionen einzelner Teilnehmer fällt aber m.E. eher in die Kategorie „gehört sich nicht“.

Es wurden weiterhin an einigen Stellen Folgefehler nicht bewertet (5 Punkte für zwei fehlende oder falsche OK). Grundsätzlich fair, führte aber dieses Jahr dazu, dass man nicht mehr nachvollziehen konnte, wo nun „zwei gleich eins“ galt und wo nicht. Bei der geheimen DK und der „11“ (neuer Fahrtauftrag auf Zettel) kann ich nicht nachvollziehen, warum es hier maximal einen Fehler gab. Dann kann man sich den Trick eigentlich auch sparen.

Die Aufgabenstellung auf der (leider) ehemaligen Obstplantage mit Strich-Punkt-Strich ist ein weiteres Beispiel für nicht eindeutige Aufgaben und/oder Auswertungen. Nirgendwo stand geschrieben, dass man den roten Strich als Aufgabenteil nicht vorholen darf. Es war aber so gemeint. Außerdem war die entsprechende Stelle nicht doppellinig. Daher nicht oder nur mit Verrenkungen lösbar. War aber auch nicht so gemeint. Analog die Stelle bei der Überlappung an der Weser. Hier war die Straße doch nicht angebunden – oder war das „nur“ die Hochspannungsleitung? Unklar…

Solche Unschärfen stehen im Kontrast zu den nanometergroßen Feinheiten an anderen Stellen.

Note: 3

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Der Blick auf die Uhr zeigte 21.25 Uhr, als die Siegerehrung startete. Die Reihen im Bildungs Campus hatten sich schon merklich gelichtet. Gerade bei den Wanderern waren viele Pokalempfänger nicht mehr anwesend. Das ist nicht schön, man kann es beklagen. Man braucht aber auch viel Sitzfleisch, um zwischen Zielankunft und Siegerehrung auszuharren. Das ist das Grundproblem des klassischen Ablaufs. Ansonsten war die Siegerehrung gut und angemessen gemacht. Die Pokale leider wieder nix besonderes, dafür bekamen die Gesamtsieger aber einen goldenen Siegerkranz und es gab Wackeldackel, die ein Sponsor gestiftet hatte. Nicht zu vergessen eine Flasche Sekt für jedes Team im Ziel. Schön.

Note: 2+

Anmerkungen und Besonderheiten

Im geliehenen Volvo 240 GLT waren wir gut unterwegs. Beste Übersichtlichkeit und Stoßstangen, an denen Kleinwagen einfach abprallen. Das war zum Glück nicht notwendig. Als sportliche Limousine konnte der Schwedenpanzer absolut überzeugen. Man hat sich hier drin als Fahrer und Beifahrer sehr wohl gefühlt. Und er hat auch noch Glück gebracht. Mit Platz 3 Gesamt und Platz 2 in der Klasse sind wir sehr zufrieden. So „gut“ waren wir in Herford noch nie. Obwohl wir wieder mal ein paar Kleinigkeiten übersehen haben.

./.

FAZIT

Die Linnenbauer Fahrt bleibt sich treu: Gute Organisation, wunderschöne Strecken, hochwertiges Ambiente und anspruchsvolle Zeitprüfungen, die für Spannung sorgen. In den Orientierungsaufgaben dominiert das Suchen nach Kartenfehlern, Manipulationen und versteckten Baumaffen. Das hat überwiegend viel Spaß gemacht. Die Auswertung könnte sich etwas transparenter gestalten. Eine Veranstaltung, bei der viel Aufwand betrieben wird und die sich auch im Hinblick auf das Teilnehmerfeld (sehr gemischt, viele junge Teams, viel Weibsvolk) sehr positiv von althergebrachten ADAC-Funktionärs-Veranstaltungen abhebt.

Gesamtnote: 2

IMPRESSIONEN

Sowohl am Start, als auch am Ziel gab es eine WP.

Bitte auch hier lesen: Start laut Bordkarte zur exakten Startzeit. Hinter der Funkuhr stand direkt eine Lichtschranke. D.h. das war schon WP 1 – zur Startzeit möglichst exakt die Lichtschranke treffen. Das haben nicht alle Sportler so erkannt.

Am Ziel dann direkt am Casino noch eine 10 Sekunden Prüfung zum „Grande Finale“. Hier kamen sehr unterschiedliche Techniken zum Einsatz 🙂

Wer lesen kann, ist im Vorteil. Das gilt auch für die Beschreibung der Wertungsprüfungen. Haben Sie den Unterschied erkannt?

Wir nicht, daher wie acht andere Teams hier eine Max.-Zeit.

Großes Ori-Kino in einer Aufgabe. Erst eine Fahrtleiter-Retusche, Straße nicht doppellinig. Auf der Umfahrung dann ein Kartenfehler: Kontrolle D hinter der Bank. Dann nach Natur über einen Hof (DK 7). Dann zwei Barrikaden. Im Bereich der Barrikade 2 war an diversen Stellen manipuliert worden, es fehlten ganze Strassen. Dann in Möllbergen noch die Nummer mit den beiden DKs nebeneinander…

In Möllbergen war hinter dem Kreisverkehr eindeutig eine eckige Ausbuchtung im roten Pfeil zu erkennen. Also ging es dort rechts über einen Hof, einen Parkplatz, eine Bushaltestelle, ein Firmengelände, etc, …

Im Prinzip, ja….

Es gab dort eine Bushaltestelle. Dort stand auch eine Dame freundlich winkend als DK. Den Stempel in die Bordkarte gab es auffallend zügig. Dann wieder anhand der Aufgabenstellung orientieren. Warum kam das Team Roesler/Henning nun von rechts aus dem Parkplatz? Mein Fahrer dann: „Da ist noch eine DK!“ Wie, wer, wo? Hektik im Cockpit. Tatsächlich stand auf dem Parkplatz nebenan noch eine DK, die wir vorher nicht erkannt haben. Das war natürlich beabsichtigt. Wie wir anhand der Skizze hätten erkennen sollen, dass die DK 1 die richtige ist/war, das erschließt sich wohl nur dem Fahrleiter…

In Rinteln, also mitten in der Stadt, musste man am Übergang der Karten die kürzeste Strecke erkennen. Die ging „untenrum“ und nicht über die neue Straße, die nach oben einen Bogen machte. Hier stand dann der Fahrtleiter mit einer DK und es gab einen Stempel. Tatsächlich war dieser Weg aber eine Sackgasse und man bekam einen kleinen Zettel = neue Aufgabe ins Auto gereicht. Eine fiese Falle. Wenden Sie! Jaha, aber nicht direkt, sondern erst nach neuer Karte in die Sackgasse fahren, dort wenden und die „11“ mitnehmen. Das ist großes Ori-Kino. Aber leider gab es auch hier bei der Bewertung eine Glättung. Komplett an der Stelle vorbei = ein Fehler. Die Ecke gesehen, aber die 11 nicht mitgenommen = auch ein Fehler. Was soll das.

Auch Nachmittags rauchten die kleinen grauen Zellen. Z.B. bei Aufgabe 16. Karte im Maßstab 1:50.000. Fahren Sie die (klitzekleinen) Kartenausschnitte.

Gut gemacht. Dreimal ein P kaufen in Ludenhausen, äh Lüdenhausen.

Grenzannäherung mal anders. Hier nur, um die kleinen Ecken zu fahren (oder zu übersehen)…

  • Punkt-Strich-Punkt-Strich, dann zum E. Auch hier war Lesen erforderlich. Dann mussten die Punkte auch noch auf der zweitkürzesten Strecke angefahren werden. Unklar: durften hier Aufgabenteile vorgeholt werden? Der Fahrerbrief machte hierzu keine Aussagen. Also, alles was nicht verboten ist, das ist erlaubt. Doch nicht? Daher erst die linke Spur ohne Kontrolle, dann die rechte Spur mit dem D. Aber die Markierung in der Mitte war nicht doppelinig!! Was nun? Räselraten. Oder einfach das fahren, was der Fahrtleiter vermutlich von einem wollte.

Ori-Fahrer von Morgen. Der Nachwuchs schaute am Abend auch vorbei und hatte ebenfalls viel Spass 🙂