VERANSTALTUNG

10. ADAC Stemweder Berg Klassik, Levern

AMC Stemweder Berg im ADAC e.V.

14.09.2024

 

Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Hier ist es mir alleine schon ein Rätsel, warum man aus Kategorie A Klasse 1 macht und aus Kategorie B die Klasse 2.

Am Ende des Tages wurden die Ergebnisse nur für die kompletten Kategorien A und B ausgehängt.

TEAM

Hans-Georg Sonnendecker / Frank Schäfer

auf

Audi 80 (B4) 2.6 E

Die Fahrt war im Prinzip in zwei Klassen ausgeschrieben: Oldtimerwandern und Touristen. Daraus hat man aber am Stemweder Berg ein ziemlich komplexes Regelwerk gemacht. Kategorie wird zu Klasse und dann gibt es noch 2P und 2N. Für die Cups wird das dann nochmal umgerechnet. Capiche? No? Ich weiss auch nicht, was das soll. Zumal auch die Wanderer zwar nach Schildern fuhren, aber dennoch insgesamt 4 Zeit-WP, genau wie die Touristen, fahren mussten. Echtes Oldtimerwandern ist das auch nicht. Es gibt Gegenden in NRW, wo der ADAC meint: immer wenn es eine GLP gibt, dann kann das nicht mehr touristisch sein. Hier, ganz anders. Aber zu diesen ADAC-internen Kategorie-Diskussionen könnte man ganze Bücher schreiben. Die niemand kaufen würde 🙂

Wir sind bei den Touristen mitgefahren. Für die Cups zählte das somit nicht, mit Ausnahme des Norddeutschen OT-Cup, aber da haben wir eh keine Chance mehr, da zu wenig Teilnahmen.

Teilgenommen haben wir eher aus nostalgischen Gründen bzw. um einen schönen Tag zu haben. Denn „Oldtimer-Rallyes am Stemweder Berg“ hatten immer einen sehr guten Ruf, nicht nur weil sie mit W-O-W verbunden waren/werden. Es gab immer Top-Rahmenbedingungen, aber auch anspruchsvolle Aufgaben. Start und Ziel im Lokal/Hotel Wilhelmshöhe sind legendär (3 Gänge Menü, etc.) Man kann dazu hier auf der Seite meine Berichte aus 2018 und 2019 nachlesen. Das war aber bis dahin die Stemweder Berg HISTORIC. Dann kam der Relaunch als „KLASSIK“ und damit als einfacherer touristischer Fahrt – und die Wilhelmshöhe hat leider dicht gemacht. 2021 waren Start und Ziel im Rosengarten. Auch dieses schöne Lokal hat wohl inzwischen das zeitliche gesegnet. Daher finden wir uns nun in der Schützenhalle in Levern wieder, Nenngeld 120 EUR. Kann gut gehen, muss aber nicht.

Das Wetter war viel besser als erwartet. Durchgehend trocken, viel Sonne, aber frisch.

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Die Organisation vor der Fahrt hat reibungslos funktioniert. Start ab 11:15 Uhr (da vorher die Motorräder noch an den Start gingen), das ist schon eine angenehme Zeit. Trotzdem waren natürlich fast alle schon wieder um 4 Uhr aufgestanden und um ca. 8 Uhr am Lokal (wir nicht). Papierabnahme auch ohne Probleme. Die technische Abnahme mit dem Tüv-Aufkleber auf dem Journal war wohl eher eine humoristische Einlage. Nicht so witzig – der Aushang – den haben wir gar nicht erst gesehen, denn er lag auf einem Tisch im Eingangsbereich. Etwas dumm gelaufen, denn hier war die Umfahrung einer baustellenbedingten Sperrung in einer WP zu sehen (wenn auch nur, wenn man es wirklich sehen wollte). Das wäre uns dann später vor Ort beinahe zum Verhängnis geworden. Ein Aushang sollte an einer Wand hängen!!! Ansonsten hat am Tag der Fahrt alles sehr gut funktioniert: Start, Ziel, DK oder hier auch SK genannt, Zeitprüfungen. So soll es sein. An der Strecke auch immer wieder viele positiv gestimmte Anwohner. Klasse.

Note: 2

Strecke

Tolle Streckenführung durch das Mühlenland (?). Eine ländliche, aber immer sehr gepflegte Gegend. Man kam an vielen schönen, großen und auch alten Höfen vorbei. Auch sonst regiert hier wohl nicht die Armut. Die Straßen waren allerdings in vielen Abschnitten in einem sehr schlechten Zustand, so dass die Fahrt in ein arges Gehoppel ausartete. Dafür kann der Veranstalter aber nichts.

Note: 2

Roadbook und sonstige Fahrtunterlagen

Roadbook? Was ist das denn? Sowas gibt es hier nicht! Kein Scherz. Bei der Stemweder Berg Klassik fährt der geneigte Teilnehmer im Automobil nach Ausschilderung und (Touristen) nach 2 Ori-Aufgaben. Also keine Chinesen. Und tatsächlich kein Roadbook. Dafür aber das „Journal“, in dem die Strecke nochmal in einer Kartendarstellung abgebildet war. Allerdings waren die Karten wirklich sehr klein gezeichnet. Eine Lupe hat hier geholfen. Aber wie schon geschrieben, man sollte eigentlich nach den Schildern fahren: Dreieck = geradeaus / Kreis = rechts / Quadrat = links. Gewöhnungsbedürftig, aber im Grunde ok. Wirklich verfahren konnte man sich hier nicht.

Es gab in beiden Etappen je eine Orientierungsaufgabe nach Kartenskizze, die einem an einer DK ins Auto gereicht wurde. Hier muss man sagen, dass die Druck- oder besser: Kopierqualität nicht ausreichend war. Eine Doppellinigkeit war nicht immer erkennbar, gerade an entscheidenden Stellen. Und auch hier war alles sehr klein dargestellt, also immer Lupe am Mann haben.

Der Fahrerbrief war erfreulich kurz und knapp und präzise.

Note: 3+

Aufgabenstellung

Unter „Aufgabenstellung“ subsummiere ich hier mal die beiden Orientierungsaufgaben. Die waren schon gut gemacht und hatten auch Anspruch. Für mich mit einer Tendenz zu tourensportlich. Man hatte für jede OE ca. 30 Minuten Restzeit bis zur nächsten ZK, was für etwas Druck sorgte. An den Ori-Aufgaben kann man im Prinzip sehen, dass der Fahrtleiter hier sein Handwerk versteht. Wenn man man mal von der Sache mit der „53“ absieht. Diese OK hing in einer Straße die gem. Karte nicht vorhanden war. Hier konnte man mit Lupe höchstens „Reste eines einliniges Weges“ erahnen. Für mich eindeutig: eine Falle bzw. Negativkontrolle. Denkste. Laut Fahrleiter hätte man hier fahren sollen. Kann ich kaum glauben, dass hier diskutiert werden muss, da im Kartenbild so eindeutig.

Abgesehen von den Ori-Etappen 1 und 2 ist den ganzen Tag über im Prinzip nichts passiert (ZK und WP mal ausgenommen). Die Fahrt nach den Zeichen fand ich schon sehr ungewöhnlich. Außer ein paar Ortseingangsschildern gab es auch nichts zu notieren. Das war schon eher öde.

Note: 4

Wertungsprüfungen

Es gab im Streckenverlauf insgesamt 4 Wertungsprüfungen, alle als Sollzeitprüfung gestaltet. Seitens des Veranstalters hat hier alles funktioniert. Direkt am Start eine 3 Sekundenprüfung macht wach und ist nicht einfach zu fahren. Der Rest der WP war eher länger mit 09:10, 12:20 und 5:50 Minuten.

Note: 1

Verpflegung und Ambiente

Die Rahmenbedingungen und das Ambiente waren einst (neben den Aufgaben) eine besondere Stärke der Oldtimerrallyes am Stemweder Berg. Vorbei, vorbei. Die Schützenhalle bot eher 1950er Flair. Das Frühstück war aber sehr gut und wertig gestaltet.

Das konnte man von der Mittagspause nicht so sagen. Die Location, Museumshof in Rahden, war stilvoll. Biergarten bzw. Cafe mit Sonne, das ist doch mal was. Jedoch: im Nenngeld war je TN nur EIN Getränk enthalten. Nix zu futtern am Mittag! Es gab Kuchen oder auch Frikadellen für kleine Münze käuflich zu erwerben. Leider habe ich mich gegen Zucker und für Fleisch entschieden. Die Frikadelle kam „frisch“ aus dem Kühlschrank und war eiskalt. Brrr… Auch war die Schlage der TN hier sehr lang und man bekam den Eindruck, dass so viele Gäste auf einen Schlag nicht erwartet wurden.

Eine noch viel längere Schlange gab es dann am frühen Abend in der Schützenhalle Levern. Das Grillbuffet geht in Ordnung, aber ambientemäßig war das wieder die Kategorie Abfütterung. Sehr schade, dass auch die Getränkeauswahl (nicht im Preis inkludiert) eingeschränkt war und man nicht mit Karte zahlen konnte. Der Service war sehr bemüht und freundlich.

Kulinarisches Zwischenfazit: Frühstück „top“, Mittags „Totalausfall“, Abends „noch ok“.

Was man auch noch zum Ambiente zählen kann: keine Plakette für die Teilnehmer, kein Sekt im Ziel, keine Aufkleber. Spardiktat?

Note: 4

Auswertung und Ergebnisaushang

Die Ergebnisse der vier WP wurden sehr zeitnah im Ziellokal ausgehängt. Zu den Orientierungsaufgaben (der Fall 53) gab es wohl einige Diskussionen, dann wurden auch die Musterbordkarten und die Musterlösungen der beiden Orientierungsetappen ausgehängt. Es folgten die Ergebnislisten. Wie und wo man im „Fall 53“ einen doppellinige Straße sehen wollte oder sollte, erschließt sich mir nicht. Auch nicht, dass hier so lange diskutiert wurde. Am Ende wurde diese Stelle neutralisiert.

Die ersten 12 Plätze der Wertung in Klasse 2 hatten null Fehler in der Bordkarte. Dann entscheiden die Zeiten. Wir konnten in beiden Kategorien leider nicht mithalten. Das ging, komischerweise, vielen Sportlern und Profis so. Vielleicht ein mentales Problem, dass man nach dem Einlullen durch die Fahrt nach Schildern keine Ori mehr erwartet, bei der man schon aufpassen muss?

Im übrigen erfolgte der Ergebnisaushang nur für die Gesamtergebnisse, eine Klassenwertung gab es nicht. Auch bei der Mannschaftswertung wurden nur die Sieger geehrt, es wurde kein Ranking veröffentlicht und wie viele Mannschaften es überhaupt gab, das erfuhr man auch nicht

Note: 2-

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Die Pokale waren sehr klassisch, aber auch sehr schön und groß gestaltet. Mit unserer desolaten Leistung waren wir Lichtjahre von einem Pokalrang entfernt. Wir traten daher unverzüglich die Heimreise an und daher kann ich nichts zu der Siegerehrung schreiben. Eine Nachbetreuung werde ich wohl auch nicht in Anspruch nehmen müssten.

Note: 2

Anmerkungen und Besonderheiten

Unsere erste Fahrt im neuen Gefährt, das durchaus 1-2 mal besprochen wurde. Ist gut gefahren. An ihm hat es nicht gelegen….

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FAZIT

In der heutigen Form ist die Stemweder Berg Klassik eine eher ungewöhnliche Kombination aus Oldtimerwandern, Sollzeitprüfungen und 2 Ori-Etappen. Das Fahren nach Schildern, ohne das was passiert, ist aus meiner Sicht für Automobilisten nicht geeignet, da tot-langweilig. Dann vielleicht wenigstens ein paar touristische Aufgaben? Im Kontrast dazu „normale“ SZP und Ori-Aufgaben. Das Ambiente und die Verpflegung haben am Stemweder Berg leider sehr nachgelassen. Das gilt auch für das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gesamtnote: 3-

Dänen lügen nicht. Hier der Link zu einem kurzen Bericht von Oldtimer- bzw. Ori-Freunden aus dem hohen Norden Klick

IMPRESSIONEN

Sowas nannte sich „Aushang“, war aber eher Auslegeware. Haben wir jedenfalls nicht gesehen und sind damit prompt in die Baustellensperrung rein gefahren.

Klasse Frühstück, im alten Stemwede-Stil. Lustig der Hinweis, dass Butter = Käse ist oder vice versa.

Hallo Wach am Startbogen, der direkt das Ziel der 3 Sekunden SZP war. Verlief alles reibungslos.

Schlange am Buffet: Links

Schlange am Buffet: Mitte

Schlange am Buffet: Rechts

AUFGABEN

Die Stelle, die schon in der Mittagspause für Emotionen sorgte. Wo ist da die doppellinige Straße? Die geht doch nur linksrum. Das ist doch eindeutig. Im Prinzip ja, sagt Radio Eriwahn. Es soll auch Karten gegeben haben, wo das fahrbar war. Loriot: Ach was? Wurde am Ende neutralisiert, aber das Gewese darum kann ich nicht verstehen.