VERANSTALTUNG

Rund um Oelde, Oelde

Automobilclub Oelde e.V. im ADAC

25.05.2024

TEAM

Michael Baurichter / Frank Schäfer

auf

BMW 528i (E28)

Die Ausschreibung erfolgte wie in den Vorjahren in den Klassen Sportlich (A) und Touristisch (B). Es gab eine Rekordbeteiligung von 120 Teams, davon 20 in der sportlichen Wertung, was schon ordentlich ist.

Am Rallyetag war der Wettergott mal wieder gnädig, Sonnenschein und warm, am Nachmittag nur einige Regentropfen. In den Tagen vorher hatte es noch gegallert, so dass die Straßen zumindest nicht staubig waren 🙂

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Der AC Oelde bedient sich nicht des ADAC-Portals, sondern nutzt eine eigene Online Nennung und die eigene Web-Seite. Nennung und Infos zur Fahrt im vorab funktionierten wie gewohnt professionell und routiniert. Gleiches gilt im Prinzip auch für die Durchführung der Fahrt vor Ort. Es gab einen enormen Zuspruch und 120 Teams gingen an den Start. Damit scheint die handelbare Maximalkapazität erreicht zu sein, vielleicht auch überschritten. Das zeigte sich u.a. an der WP in der Halle „Van Kempen“ – bei der zweiten Anfahrt reichte der Rückstau bis auf die Hauptstrasse. Der Umbau der WP war wohl noch nicht ganz abgeschlossen, als die ersten Teilnehmer schon wieder zum zweiten Durchgang ankamen. Auch die Situation an der Kaffeepause war nicht ganz optimal. Eine sehr beengte Parksituation und der schmale Weg, dazu viele Teilnehmer, das passte nicht so ganz zusammen. Man musste einmal komplett reinfahren, dann wenden und zurück, um am Straßenrand zu parken. Sehr wuselig und unübersichtlich.

Am Ende des Tages gab es einige Verzögerungen und Korrekturen bei den Ergebnissen der Touristen, was vielleicht auch durch die schiere Menge bedingt war. Die Durchführung der Wertungsprüfungen und der unfassbar vielen DK war ansonsten perfekt organisiert. Überall freundliche Posten und Helfer. Das kleine Mädchen hat tapfer den ganzen Tag durchgestempelt und konnte am Abend bestimmt gut schlafen 🙂 Das war super süß und total menschlich. Und das sollte ja auch sein!

Note: 2

Strecke

Nach dem Start ging es erst zur legendären WBV-Prüfung und dann -oelde-typisch – durch Felder und Wiesen im östlichen Münsterland. Hier sieht alles irgendwie gleich aus, die Orientierung ist daher schon eine Herausforderung. Dazu kamen jedoch auch einige Ortsdurchfahrten mit Tempo 30 und Drempeln. In der Aufgabe 4 dazu noch eine absolut nervige Durchfahrt eines Wohngebietes mit vielen Stopp-Schildern, aber ohne Kontrollen. Hier machte die Fahrt keinen Spass. Aber, wir wurden vom Fahrtleiter aufgeklärt, das war nötig, da auf der eigentlich geplanten Strecke eine Baustelle lag. Tja, so kann es kommen. Es gab einige sehr schöne Stellen mit Schlössern, historischen Parkanlagen und Golfclubs. Und eher wenige Gewerbegebiete. 

Was in Oelde immer wieder auffällt, das sind die positiv gestimmten Anwohner / Zuschauer an der Strecke. Die hatten dieses Mal u.a. Schilder dabei wie „Ihr hupt – wir trinken“ (geiles Motto). Oder zwei Jungs, die Cola und Fanta verkauft haben. Den Psychoten am Hof vergessen wir mal. Nein, die Stimmung in Oelde ist immer sehr besonders. Besonders schön.

Note: 1

Roadbook und sonstige Unterlagen

In der sportlichen Klassen ist man, wie zu erwarten, nach Karte gefahren. Das Roadbook war von guter Druckqualität. Die Spiralbindung lies aber zu wünschen übrig und somit waren unsere Fahrtunterlagen nach ca. 1/3 der Strecke schon total zerfleddert. Zudem ist die Spiralbindung wieder sehr nah an die Aufgabenteile ran getackert worden. Das war im Vorjahr schon mal so. 

Der Fahrerbrief und die virtuelle (papierhafte) Fahrerbesprechung waren präzise/knapp formuliert und eindeutig, allerdings wird man in Oelde im Vorfeld und am Tag der Fahrt mit Papierkram ziemlich bombardiert. Hier könnte der Veranstalter etwas reduzieren oder zusammenfassen. 

Note: 2

Aufgabenstellung

Same procedure as every year… In der sportlichen Wertungsklasse gab es einen guten Mix aus

* relativ normalen Kartenaufgaben, jedoch mit den typischen Oelde-Schleifen, mehreren Überlappungen, kleinen roten Punkten, die man übersehen sollte, exzessiven Gegenläufigkeiten, …

* einer Monster-Fischgräte mit 25 Aufgabenteilen (!)

* einer Chinesenrallye über einen Supermarktparkplatz, der zunächst schwierig aussah, aber doch gut bewältigt werden konnte

* mehreren, auch relativ kurzen, ZK

* fünf GLP, davon eine als Rundkurs mit 3 Zeiten – das ist die klassische WBV Prüfung

Insgesamt also ein sehr bunter Mix!

In den Kartenaufgaben war das Finden der kürzesten Strecke bei den vielen „Strichen“ die zentrale Herausforderung in den Skizzenteilen, die leider an zwei Stellen nicht eindeutig bzw. lösbar waren. Direkt in der Aufgabe 3 sind wir so einige Zeit umher gekreist auf der Suche nach der vermeintlichen Idealstrecke. Wieso standen hier so wenig Kontrollen? Später konnte man noch einen kleinen roten Punkt übersehen. Aber selbst wenn man ihn gesehen hatte – das machte die Sache nicht besser. Denn dieser Punkt war dann kürzer anzufahren und die DK dort wurde negativ. Das konnte doch niemals so gemeint sein…. ?!

Auch die geforderte Durchfahrt von Fußgänger-/Fahrradwegen sollte für Irritationen und Gekreisel sorgen.

Für die Jubiläumsfahrt wurden im Vorfeld durch den Veranstaltern etwaige „Besonderheiten“ in Aussicht gestellt. In der Aufgabenstellung gab es die jedenfalls nicht. Vielleicht eine falsche Erwartungshaltung, aber ich habe immer noch eine neue, besondere Schmakazie erwartet, die dann nicht kam. Sowas wie eine Chinesenrallye durch die achte der fünftkürzesten Verbindungen, oder so… 🙂 Im Ernst, der Mix war insgesamt wieder sehr gelungen!

Bei der Auswertung hat sich ein gewisses Oelder Phänomen gezeigt. Die Ergebnisse liegen recht eng beieinander und sogar in der sportlichen Wertung kam es auf die Zeiten an. In der Touri-Wertung ein bekanntes Thema, wenn die ersten paar Teams null Fehler in der Bordkarten haben… und dann wird WP 5 noch neutralisiert… Die Aufgabenstellung könnte insgesamt wohl noch ein wenig anspruchsvoller werden. Wobei sie eindeutig sein sollte. (Hinweis von Dr. No: in der T-Wertung hat das Anspruchsniveau seit den sehr einfachen Corona-Fahrten wohl merklich angezogen…)

Note: 2

Wertungsprüfungen

Analog zu den Vorjahren platzierten die Oelder insgesamt fünf Sollzeitprüfungen entlang der ca. 180 Km langen Strecke. 15 Minuten nach dem Start in der Innenstand kam man so schon in den Genuss der WBV-Prüfung. Das ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, auch dieses Jahr perfekt organisiert. Mehrere Fahrzeuge auf der Strecke, Rallye-Feeling pur! Sehr gefallen haben mir auch die beiden GLP-Stopps bei Von Kempen. Beim ersten Mal auf sehr engem Rundkurs um das Gebäude herum. Beim zweiten Mal dann direkt durch die riesige Halle. Mega! Das war alles sehr, sehr gut gemacht.

Note: 1

Verpflegung und Ambiente

Start- und Ziellokal war wiederum das Bürgerhaus in Oelde, welches anno 2024 bei 120 Teams ziemlich an die Kapazitätsgrenze kam. Dennoch, die Verpflegung war wieder ganz hervorragend und der Service nett, freundlich, kompetent. Gerade heutzutage ist eine solche gute Gastronomie doch nicht mehr so oft anzutreffen. Die Mittagspause wird in Oelde traditionell „eingespart“, dafür gibt es eine Kaffeepause am Nachmittag nach ca. 2/3 der Strecke. Oftmals war das in Autohäusern oder sonstigen Hallen. Dieses Jahr pausierten wir auf dem Pflaumenhof Stemich in Stromberg. Das klang schon stilvoll, romantisch. War es auch, mit Abstrichen. Denn irgendwie hatte ich mehr erwartet, einen Pflaumenkuchen vielleicht? Oder ein besonderes Jubiläumspräsent in Form von Pflaumenmus? Es gab hervorragenden Kuchen, eine lange Warte-Schlange, und den einen mickrigen Toilettenwagen mit 2 Kabinen für 240 Teilnehmer:innen. Suboptimal. Speziell für Teilnehmer mit eingeschränkten Mobilität. Entschädigt hat das Flair am Start- und Zielbogen.

Note: 2+

Auswertung und Ergebnisaushang

Beim Eintreffen im Bürgerhaus hingen schon die kompletten Musterbordkarten und Musterlösungen der beiden Wertungsgruppen. Sehr vorbildlich, so sollte es sein! Auch stand der Fahrtleiter für Fragen und Hinweise gerne zur Verfügung. Auch davon kann sich manche Veranstaltung etwas abkucken.

Etwas wackelig finde ich die Bewertung der nicht eindeutigen bzw. nach Regelwerk kaum (?) lösbaren Aufgaben 3 und 15. Hier gab es eine großzügige Bewertung – ja. Aber noch besser wäre es, wenn die Aufgabenstellung von vorne herein eindeutig bzw. lösbar wäre. Denn nachträgliche Neutralisierungen können einen immer mehr oder weniger positiv betreffen. Die Entscheidung sollte auf der Strecke fallen, nicht danach! Da gibt es genug Kanalarbeiter…

Gutes Stichwort: Die Auswertung der touristischen Klasse mit ca. 100 Teilnehmern war wohl eine Herausforderung, die gedauert hat. Auch gab es (nicht nur hier) mehrfache Änderungen und Neu-Aushänge. Ich habe meine Armbanduhr fotografiert: um exakt 22:25 Uhr sind wir gefahren. Da war die Siegerehrung touristisch noch nicht durch. Und am Montag abend nach der Fahrt gab es noch Abweichungen in den Ergebnislisten. Manchmal ist weniger vielleicht doch mehr (?!).

Was mich nicht betrifft, aber dennoch ärgert. In der touristischen Wertung (nur dort) wurde GLP 5 nicht gewertet, da es Proteste mehrerer Teams gab, die Strecke sei kürzer gewesen, als beschrieben. Also 1350 Meter statt 1650 Meter. Es gab aber eine eindeutige Beschilderung nach FIA mit gelbem und rotem Schild. Wogegen ober wofür wird hier nun protestiert? Leider hat der Veranstalter diesen Beschwerden nachgeben. Wie geschrieben: betrifft mich nicht, aber solchen Umtrieben würde ich eher ein Stopp entgegen setzen wollen als Veranstalter.

Note: 2+

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Im Jubiläumsjahr gab es schön gestaltete Glaspokale. Und für die besten GLP-Fahrer Currywürste oder was von Sonax. Das Ehrung der sportlichen Teams erfolgte zum Teil als „Lückenbüßer“, da die touristische Auswertung noch dauerte. Das habe ich in Oelde (und anderswo) schon besser erlebt. Die 120 Teilnehmer fordern da wohl ihren Tribut.

Die Musterlösungen und Ergebnislisten wurden in den Tagen nach der Veranstaltung sukzessive online gestellt, auch die Fotos.

Es gab am Abend selbst wohl noch eine Siegerehrung für die Mannschaften (es gab nur zwei), aber da waren wir schon weg. Einen Ergebnisaushang der Mannschaften bekam man online erst ca. 10 Tage nach der Fahrt auf Nachfrage zu sehen. Das dann dort Sportler gegen Touristen mit den jeweiligen Gesamtpunkten antreten, das macht irgendwie wenig Sinn. Zumal die Teams ja nicht gemischt zusammengesetzt sein dürfen. Insgesamt werden die Mannschaften im Rahmen der heutigen Oldtimerveranstaltungen stiefmütterlich behandelt.

Note: 3

Anmerkungen und Besonderheiten

Bei unserer ersten gemeinsamen Fahrt überhaupt konnten wir auf Anhieb den zweiten Platz gesamt in der sportlichen Wertung erfahren. Dazu noch auf einem für den Fahrer unbekannten Fahrzeug. Vielen Dank an Michael, er ist nicht nur super Zeiten gefahren, sondern hat mich durch unnachgiebiges Nerven auch dazu gebracht, den kombinierten Fußgänger-/Fahrradweg nach Natur zu umfahren und so das „K“ doch noch aufzuschreiben. Wer weiß, wie es sonst für uns ausgegangen wäre…

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FAZIT

Auch zum 20. Jubiläum zeigt sich „Rund um Oelde“ als professionelle Oldtimerfahrt mit viel Flair und einem guten Mix an Aufgaben. Ich hatte aufgrund der Vorankündigung etwas „Besonderes“ erwartet, was es so nicht gab. Unter dem Ansturm von 120 Teams hat die bisher immer perfekte Organisation etwas gelitten. Für die Zukunft wünsche ich mir mal eine Musterunterbrechung bei den Aufgaben und/oder der Strecke statt „same procedure…“. Start- und Ziellokal (Bürgerhaus) gerne beibehalten.

Gesamtnote: 2+

IMPRESSIONEN

Danke an den Reporter von „Die Glocke“ für dieses schöne Bild!

Der AC Oelde macht eine ganz hervorragende Presse-Arbeit

AUFGABEN

Sehr übersichtliche Strukturierung der Fahrt am Anfang des Roadbooks.

Schon ein Klassiker mit Legendenstatus: der Rundkurs bei WBV. Kennt man und ist doch immer wieder ein Highlight mit schönem Racing-Feeling.

Nach der WBV-Prüfung ging es in die erste Orientierungsetappe. Bereits hier haben wir ziemlich Zeit verloren bei der Suche nach Kontrollschildern. Am Ende wurden in diesem Kartenausschnitt satte 3 Kontrollen neutralisiert. Wir hatten alles zwar korrekt aufgeschrieben, wie es gemeint war. Eine andere Lösung wäre aber noch kürzer gewesen. Allerdings ohne Aufgabenteil 3, der dann herausgenommen wurde. Klingt verwirrend? Ist es auch 🙂

Eine Fischgräte? Igitt, sagen da 99% der Ori-Fahrer. Dieses Konstrukt hat keinen guten Ruf bei Oldtimer-Ralleys, da viele Teilnehmer damit offenbar nicht gut zurecht kommen. In Oelde war die entsprechende Aufgabenstellung gut beschrieben und das Ganze bei entsprechender Konzentration auch gut lösbar.

Für Abwechslung sorgte u.a. diese Chinesenrallye über einen großen Parkplatz. Auch diese „Übung“ war sehr gut gemacht. Die Baumaffen standen auf einzelnen Pfosten. Von den markierten Richtungspfeilen sollte man sich nicht ablenken lassen. Alles präzise beschrieben, man muss nur lesen können.

Ein weiteres Highlight war die SZP bei Van Kempen – einmal durch die riesige Halle in 16 Sekunden. Entgegen meiner Erwartung stand hier kein Baumaffe.

Einige Verwirrung und Gekreisel auch in Aufgabe 23. Hier sollte der kleine Strich bei Deipenbrock auf kürzestem Weg angefahren werden. Soweit, so gut. Nur stand hier ein Schild „Nr. 240“ (kombinierter Fußgänger-/Fahrradweg) mit Zusatz „Anlieger frei“ im Weg. Also eine Sperrung. Das muss doch Absicht sein. Hin und her überlegt. Strecke neu ausarbeiten? Oder ist das doch nicht so gemeint? Wir haben schlechte Erfahrungen damit gemacht, die vermeintlich gewollte Strecke zu fahren. Am Ende gibt es Proteste und dann ist man der Gekniffene. Also, was sagt der Fahrerbrief dazu. Aha! Dort zu lesen: „Sollten unterwegs Hindernisse auftauchen oder die vorgegebene Strecke aus irgendeinem Grund gesperrt sein, so umfahren Sie die Sperrung auf kürzestem Wege nach Natur mit so wenig möglicher Gegenrichtung“. Das sollte wohl der Trick sein: umfahren nach Natur. Gesagt, gesägt, getan. Tatsächlich war die Umfahrung über das Gelände der Mühle Druffel ohne Verbotsschilder möglich. Und kuck an, da kam dann schon das „K“ als Kontrolle.

Tja, am Ende stellte sich dann heraus: wir hatten alles korrekt aufgeschrieben, aber lt. Fahrtleiter hätte man auch durch das „Verbotsschild“ fahren sollen. Das erklärt die hier fehlende Kontrolle.