VERANSTALTUNG

Eisbär Ori

von: Britta, Georg, Hans („BGM)“ – private Veranstaltung

24.02.2024

TEAM

Hans-Georg Sonnendecker / Frank Schäfer

auf

Audi A4 Avant 3.0 TDI quattro

Teilnahme in der Klasse „A“ (Klasse B gab es auch noch)

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Absolut reibungsloser Ablauf mit Online-Nennung sowie Vorab-Info der Teilnehmer per E-Mail. Das Hotel konnte man auch über das Orga-Team buchen, wir setzten allerdings auf Booking.com – was auch funktioniert hat. Entspannte Atmosphäre auch am Veranstaltungstag, nicht ein Hauch von ADAC-Bürokratie 🙂

Note: 1

Strecke

Für uns ist die Eisbär Ori dieses Jahr die Premiere gewesen. Wie man hörte, gibt es die aber schon 18 Jahre (?). Aber nach 2mal ReHa-Winter-Ori wussten wir, was auf uns zukommt, da der gleiche Fahrtleiter hier seine magischen Finger im Spiel hat. Magisch, da die Streckenführung auch bei der Eisbär-Ori einen absoluten Leckerbissen für Ori-Fahrer darstellt. Man ist immer wieder erstaunt und begeistert, welche Strecken und Wege hier gezaubert werden.

Der Start war im kleinen Ort Bleialf in der Südeifel, nicht weit von Prüm entfernt. Hier wohnt der „Schwarze Mann“ auf ca. 500 – 600 Metern Höhe. Schneefall wurde erwartet, kam dann aber doch nicht. Kalt war es aber schon und viele Wege vom Regen aufgeweicht und matschig. Man muss aber sagen, die Straßen waren durchgängig in einem sehr guten Zustand. Das mag daran gelegen haben, dass ca. 90% der Strecke durch (das deutschsprachige) Belgien ging. Vom Start weg fuhr man in Richtung Nord-West in die Umgebung von St. Vith und dann zur Mittagspause in Meyerode. In der zweiten Etappe ging es dann über Ligneuville und Faymonville sowie Möderscheid wieder fast zurück zum Mittagslokal und dann in einer Art „Schussfahrt“ zurück nach Bleialf. Unterwegs gab es immer wieder weite Aussichten, aber auch der Abschnitt durch das Welster Venn hat mir sehr gut gefallen.

Wie bei der Reha-Winter-Ori gab es einen guten Anteil nicht wirklich befestigter Straßen, der Angstfaktor blieb aber gering. Das mag auch am fehlenden Schnee gelegen haben. Bei echter Glätte wären Teile der Streckenführung wohl noch „interessanter“ gewesen.

Note: 1+

Fahrtunterlagen

Auch bei dieser Veranstaltung geht es um das Wesentliche, d.h. „Ori pur“. Neben den übersichtlichen Fahrtbestimmungen gab es die schon bekannten doppelseitigen DIN A 4 Seiten mit 17 kleinen Kartenskizzen. Der Druck war wieder hervorragend. Lupe und Mikroskop mussten nur teilweise zum Einsatz kommen. 

Note: 1

Aufgabenstellung

Bei unserer ersten Fahrt mit den „Eisbären“ haben wir uns, analog zur Reha-Winter-Ori, in der Klasse „A“ angemeldet. Das Ergebnis vom Dezember 2023 steckte sozusagen noch in meinen Knochen. „A“ darf man hier auch nicht mit „Anfänger“ übersetzen. Echte Anfänger dürfte man bei einer solchen Fahrt auch weniger treffen… Wie dem auch sein, das Niveau der Eisbären war etwas einfacher als bei den Rehabilitationisten. Kürzeste Strecke über die roten Aufgabenteile, nur doppellinige Wege, KEIN Einbahnstraßenprinzip. Kreuzen erlaubt. Aber: Rote Pfeile dürften insgesamt nicht gegenläufig befahren werden.

Zu den Kontrollen gab es in der Fahrerbesprechung ausführliche Hinweise betreffend der Handhabung in Belgien. In der Tat war die Strecke dort mit sehr, sehr vielen Schildern gespickt. Insb. der fehlende Winterdienst wurde überall angekündigt, und zwar mit Sperrschildern. Diese waren aber für uns nicht relevant. Ortseingangsschilder sind in Belgien weiss, Weilerschilder gelb-rot – nur die echten „OE-Schilder“ waren zu notieren. Gleiches galt auch für Kreisverkehre, hier sollte man ein „K“ plus Nummer der Ausfahrt in die Bordkarte notieren. Das ist uns deutlich besser geglückt als die vielen „V´s“ für Vorfahrt-Achten bei den letzten Reha-Oris!

„Nicht schwer, aber zügig“ ist auch bei der Eisbär-Ori der Maßstab. Für Klasse A bedeutete das:

Etappe 1: 67 KM in 120 Minuten + 45 Minuten Karenz

Etappe 2: 85 KM in 120 Minuten + 60 Minuten Karenz

Alle Achtung, ein 43er Schnitt durch die Ardennen, das ist schon recht anspruchsvoll. Kleiner Spoiler: wir haben es aber tatsächlich geschafft, in beiden Etappen innerhalb der Sollzeit zu bleiben. Nachmittags auf die Minute genau! Das hätte ich nicht erwartet, und daher hier großes Kompliment an meinen Fahrer – zügig, aber immer sicher unterwegs! Lange Nachdenken und Grübeln war hier nicht drin, brauchte man aber eigentlich auch nicht, da die Aufgaben zwar anspruchsvoll, aber ohne Hirntod konzipiert waren. Gerade auf der 2. Etappe waren aber gegen Ende, unter Zeitdruck, einige kleine Ecken und Fallen eingebaut. Und ganz am Ende, das Ziellokal schon in Sichtweite, musste man dann noch eine Schleife über die OKs 2 und 1 fahren, damit einen nicht die nanometergroße Gegenläufigkeit im roten Pfeil erwischt.

Note: 1

Wertungsprüfungen

Eine reine Ori, daher gab es keine WP. Eine eindeutige Wertung kam über die Zeiten zustande.

Note: ./.

Verpflegung und Ambiente

Mit Hotels / Restaurants habe ich, gerade im ländlichen Raum, schon sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Siehe Berichte zur Reha-Winter-Ori oder auch bei anderen Fahrten. Das Start- und Ziellokal „Hotel Zwicker“ war jedoch eine absolut positive Überraschung. Frisch renoviert/saniert, sehr ansprechend gestaltet, schöne Zimmer, leckeres Essen, guter/freundlicher Service, angemessene Preise. Hätte ich hier in der Pampas so nicht erwartet.

Auch die Mittagspause im Restaurant „An Terres´e“ in Amel konnte überzeugen. Sehr freundlicher Service, leckere Gulaschsuppe, belgisches Bier aus der Region sowie Kaffee mit selbstgemachtem Eierlikör. Der Wirt hat uns dann noch erläutert, warum Warsteiner Bier in der Region so beliebt ist (Formel 1) und um Vorgarten stand ein Brunnen aus Zapfhähnen…

Note: 1

Auswertung und Ergebnisaushang

Punkt 16:11:33 Uhr konnte ich die Bordkarte im Hotel Zwicker abgeben. Die Siegerehrung erfolgte gegen 18:45 Uhr, die Auswertung war schon um 18.00 Uhr fertig – aber einige Teilnehmer waren noch mit Essen beschäftigt… also wurde noch etwas gewartet, was ich eine schöne Geste finde.

Wie bei vielen Oris üblich, gab es eine gedruckte Musterlösung und Musterbordkarte. So konnte man schnell mit den eigenen Aufschrieben bzw. Fotos vergleichen. Der Fahrtleiter hat bei auffallenden Abweichungen die betreffenden Teams dann noch direkt angesprochen, um evtl. Fehler (beiderseits) aufzuklären. Bei einer normalen Oldtimerrallye mit 100 Teams geht das sicher nicht, aber dieser Art von Transparenz/Entgegenkommen finde ich vorbildlich. So konnte u.a. die Sache mit dem „Durchfahrt verboten- Anwohner frei“-Schild in Ondenval aufgeklärt werden. Hier kann sich manch anderer Fahrtleiter konventioneller OT-Fahrten eine dicke Scheibe Teilnehmerorientierung abschneiden!

Note: 2+

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Eine weitere positive Überraschung bei der Eisbär-Ori: es gab eine Menge „mitzunehmen“. Jedes Team bekam am Start eine Tüte süße Nervennahrung. Dann bei der Siegerehrung noch Mauspad, Schlüsselband, Wintermütze. Und für die ersten Plätze in den beiden Gruppen einen kuscheligen Eisbären. Sehr schön. Die Eisbären hatten wir schon morgens gesehen und so entstand ein gewisser sportlicher Ehrgeiz im Vergleich zum Team aus Rothenuffeln. Trotz dem Faktor „es ist wieder passiert“ konnten wir dieses Duell mit 10 zu 54 für den MSC Ruhrblitz entscheiden. Das war deutlicher als gefühlt.

Note: 1

Anmerkungen und Besonderheiten

Ein sehr gelungener Auftakt in das Rallye- bzw. Ori-Jahr 2024. Neben der außergewöhnlich schönen/interessanten Streckenführung hat die Unterkunft Hotel Zwicker zu diesem positiven Resümee beigetragen. Gleiches gilt auch für die persönliche Betreuung/Atmosphäre bei der Veranstaltung.

Jetzt noch zum peinlichen Teil des Abends: ES IST WIEDER PASSIERT. Wer fotografiert Kontrollen „für den Bericht“ und notiert die OK dann nicht in der Bordkarte?? … Dabei hatten wir darüber noch gesprochen und HG mich ermahnt, die Kontrollen immer erst aufzuschreiben und dann erst zu fotografieren. Ich kaufe eine 29!

Immerhin hat es doch noch zum Platz 1 gereicht, aber solche Blödheit gehört schon bestraft.

./.

FAZIT

Sehr professionelle und stilvoll gemachte Ori für Eingeweihte und solche, die es werden wollen. Neben der Strecken-führung sowie den Aufgabenstellungen hat mich das Hotel bzw. das Gastro-Angebot überzeugt. Sehr familiär/ freundschaftliche (teilweise auch sehr trinkfeste) Atmosphäre. Ich habe nichts gefunden, was ich kritisieren könnte.

Diese Fahrt kann ich nur empfehlen, auch wenn die Anreise ein wenig länger dauern sein sollte.

Gesamtnote: 1

IMPRESSIONEN

Das Start- und Ziellokal „Zwicker“ (nicht: Zwickert) in Bleialf konnte voll überzeugen. Schöne Zimmer und gehobene Gastronomie in angenehmer Atmosphäre.

Am Freitag haben noch Feuerwehrleute gefeiert und am Samstag Abend gab es eine ausschweifende Mottoparty, was einigen Teilnehmern nachts den Schlaf geraubt hat.

Ich habe davon nichts mitbekommen, was auch am hervorragende Limoncello Sprizz, dem Rotwein und/oder dem Ramazotti gelegen haben könnte…

Angenehme Mittagspause in Amel-Meyerode im Restaurant „An Terres´e“.

Das Gebäude sah von außen eher unscheinbar, wie ein Wohnhaus aus – allerdings mit einem Brunnen aus Bierfass und Zapfanlage.

Auch hier sehr freundlicher, aufmerksamer Service. Vielleicht ist man in Deutschland zu sehr an eine gewisse Rotzigkeit gewöhnt, mir hat es sehr gut gefallen – inkl. der lokalen belgischen Bierspezialität.

Mein Fahrer hat dann noch den Kaffee mit selbstgemachtem Eierlikör genommen.

Neben den diversen Ortseingangsschildern gab es die „üblichen“ Orientierungskontrollen, die grundsätzlich gut zu sehen waren, auch wenn sie überwiegend eher auf dem Boden standen.

Nur: Sehen bzw. fotografieren alleine reicht nicht. Man muss die Kontrollen auch aufschreiben. Dass ich das immer wieder vergesse…

Team MSC Ruhrblitz mit Veranstalterin und Eisbären.

Man sieht: tolle Stimmung bei der Siegerehrung 🙂

AUFGABEN

Der Fahrerbrief war sehr übersichtlich, auch in der Klasse B. Wie immer wichtig bei einer Ori: Gegenverkehr und Kreuzen sind erlaubt. Da muss man im Vergleich zu den Oldtimerrallyes immer umschalten im Kopf.

In Belgien gab es Besonderheiten bei den OE-Schildern sowie den Verbotsschildern zu beachten. Das war in der Praxis unterwegs aber kein echtes Problem.

Vielleicht sollte ich es wie der Ori-Fuchs machen und immer ein Maskottchen mitnehmen, auch wenn ich dieses nicht in das Schiebedach klemmen kann. Dieses Mal hat es offenbar Glück gebracht 🙂

Wir freuen uns auf die Neuauflage im nächsten Jahr und merken uns den 08.03.2025 gerne vor.