VERANSTALTUNG

82. Int. ADAC Westfalen-Lippe-Fahrt „Klassik“, Steinheim (OWL)

Veranstaltung des ADAC Ostwestfalen-Lippe e.V. (Regionalclub)

22.04.2023

TEAM

Hans Störmann / Frank Schäfer

auf

Subaru Impreza Bj. 1991

Erstmalige Teilnahme in der Klasse „Tourensport“

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Die Fahrt wird vom ADAC OWL „himself“ organisiert und insofern stehen alle Mittel für eine reibungslose Fahrt zur Verfügung. Ausschreibung, Anmeldung, Nennbestätigung erfolgten über das inzwischen bekannte Online-Portal. Auch vor Ort war die Fahrt bestens organisiert. Alles lief reibungslos und man konnte auch als Teilnehmer den betriebenen Aufwand erkennen. So gab es z.B. sehr viele besetzte DK. Die sogenannte Papierabnahme war, wie hier immer zu erwarten, preussisch-korrekt. Also Führerschein, Fahrzeugschein und Versicherungsbestätigung musste man nicht nur vorzeigen, diese Unterlagen wurden auch noch intensiv studiert. Der Sinn dieser Kontrolle erschliesst sich mir nicht, da es ja um lizenzfreien Oldtimersport geht und die Fahrzeuge alle eine normale Strassenzulassung haben. Nunja. Ein weiterer Kritikpunkt ist der erzwungene Stau vor der Kaffeepause. An dieser ZK war Vorzeit nicht erlaubt. Jedoch hatten wir Sportler ca. 20 Min. Vorzeit, Touristen bis zu 40 Minuten Vorzeit. Die durfte man dann nicht im schönen Gelände des Schloss Holzhausen verbringen, sondern im oder am Fahrzeug auf der Straße davor. Ich fand den dadurch provozierten Rückstau in Teilen gefährlich, in jedem Fall ziemlich überflüssig.

Note: 2+

Strecke

Die Streckenführung war absolut gelungen. Fast keine Ortsdurchfahrten, fast keine Ampeln und eine wunderschöne Landschaft und schnuckelige, sehr gepflegte Ortschaften mit vielen historischen Gebäuden. Immer wieder weite Blicke. Als Münsteraner ist man ja absolutes Flachland gewöhnt, hier in OWL ist es daher schon sehr gebirgig. Auch dem Fahrer wurde einiges geboten. Kurvenreiches Fahren auf überwiegend guten Strassen. Durch die hier herrschende Trockenheit (in Münster hatte es in den Tagen zur vor immer geregnet) gab es allerdings auch viel Staub und diverse Landmaschinen. Dafür jedoch erfreulich wenig Radfahrer oder Pferdeliebhaber_innen. Die Anwohner waren überwiegend sehr freundlich gesonnen und an einigen Stellen gab es auch winkende Kinder. Klasse.

Note: 1

Roadbook

Es gab zwei gebundene Roadbooks, die jeweils 15 Minuten vor der Startzeit ausgegeben wurde. Klarer, sauberer Druck. Besonderheit bei der Westfalen-Lippe-Fahrt: die Aufgabenteile sind schwarz und nicht wie sonst üblich in rot dargestellt. Da muss man sich umstellen. Der Kartendruck war aber wirklich sehr scharf und lies keine Wünsche offen. Das gemeinste Windrad der Welt hätte man in einem roten Druck sicherlich erkannt…

Note: 2+

Aufgabenstellung

Die Streckenführung wurde mittels Kartendarstellung vorgeben. Es gab erfreulich wenige Regelvorgaben im Fahrerbrief, im Prinzip nur Einbahnstrassenprinzip (jeweils vormittags/nachmittags), Kreuzungsverbot und kürzeste Strecke von Aufgabenteil zu Aufgabenteil.

Prinzip der Eleganz: wenn man nichts mehr weglassen kann, ist es die beste Lösung. Aus diesen Rahmenvorgaben hat der Fahrtleiter das Maximum rausgeholt.

Ich bin ja dieses Jahr zum ersten Mal bei der WFA-Fahrt in der tourensportlichen Klasse gestartet. Die touristischen Aufgaben der letzten Jahre waren einfach zu einfach bzw. dann auch langweilig. Am Ende kam es immer auf die WP-Zeiten an, da die TOP10 immer null Fehler in der Bordkarte hatten. Das kann man von der tournsportlichen Fahrt nicht behaupten. Neben Überlappungen wird hier die große Kunst der kürzesten Strecke gespielt. Also gab es immer wieder Aufgabenteile als Striche dargestellt, die von mehreren Seiten angefahren werden konnten. Die Aufgaben sahen einfacher aus, als sie dann tatsächlich waren. Es ging in vielen Fällen um Nanometer, die man im Auto am Roadbook nachmessen musste. Die Differenzen waren dabei vielfach so klein, dass es in eine Art 50-50 Ratespiel ausartete. Hinzu kamen provozierte Gegenläufigkeiten und besetzte DK, die nur für die Touristen gedacht waren. Eine DK war sogar auf der Idealstrecke gegenläufig anzufahren (hinter Löwendorf). Hier hatten wir die richtigen Lösung eigentlich gefunden. Aber, eine DK von der falschen Seite anfahren?? Das kann doch nicht richtig sein. So habe ich es jedenfall gelernt. Also umdrehen und den Stempel doch abholen. Bätsch. Leider verloren.

Besonders gut gemacht fand ich die Aufgabenstellung vor der ZK2 (böse Falle mit kürzester Strecke und zweimal die DK nehmen) und die mehrfache Anfahrt oder auch Nicht-Anfahrt der DK zwischen Vörden und Großenbreden. Mal war die DK korrekt, mal war sie negativ. Danach immer noch die 72 notieren und die nächste Schleife drehen.

Note: 2+

Wertungsprüfungen

Neben den Orientierungsaufgaben und den ZK-Zeiten gab es auch noch insgeamt 7 Sollzeitprüfungen. Auch diese waren sehr gut gemacht und sauber dokumentiert. Bei den GLP 2, 3 und 4 wurden jeweils 2 Zeitmessungen gemacht: Nullzeitprüfung und danach im Wendehammer nochmal 20 oder 25 Sekunden fahren. Auch die GLP 6 hatte zwei Zeitmessungen. Insgesamt gab es somit 11 Zeitmessung mit den entsprechenden Fehlerpunkte. Mit insgesamt 4,26 Strafpunkten, d.h. 0,39 Sekunden Abweichung je Messung sind wir für unsere Verhältnisse sehr zufrieden. Jedoch: auf die Wertung hatte das nur marginalen Einfluss. It´s the Ori, stupid 🙂

Note: 1

Verpflegung und Ambiente

Kurz gefasst, die Verpflegung war super. Wenn ich was von „rustikal“ lese, werde ich misstrauisch (Dünne Hagener Suppe??), aber in OWL gab es null Grund zu Klage. Im Gegenteil: für 140 EUR Nenngeld gab es gutes Frühstück, guten Mittagsimbiss, Kuchen und Abendbüffet. Dazu abends all you can eat and drink. Die Stadthalle Steinheim ist sehr modern, das Schloss Holzhausen wunderschön alt und überall gab es guten Service und freundliche Menschen. Insgesamt absolut stimmig. Mehr kann man nicht erwarten.

Note: 1

Auswertung und Ergebnisaushang

Nach dem Desaster der letzten beiden Jahren hatte der ADAC OWL Besserung gelobt. Und, es wurde auch geliefert. Die Ergebnislisten hingen sehr früh, die Siegerehrung fand gegen 20:30 Uhr statt. Keine Protestorgie und keine hitzigen Diskussionen. Darauf waren wir gar nicht eingestellt und hatten somit noch einen guten Weinvorrat, den wir mit ins Hotel nehmen durften.

Note: 1

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Vor und während der Siegerehrung hatten wir sehr viel Spass im geselligen Beisammensein. Die Pokale sind sehr traditionell gehalten und in Teilen auch sehr gross. Ok, davon bin ich ja nicht betroffen 🙂 Die Siegerehrung war aber gut gemacht und absolut angemessen.

Note: 2

Anmerkungen und Besonderheiten

Bei meinen letzten Teilnahmen als „Tourist“ habe ich die WFA-Fahrt immer als sehr professionell, aber auch als eher seelenlos wahrgenommen. Insofern war ich dieses Jahr absolut positiv überrascht. Das mag auch an dem Wechsel zu den Sportler gelegen haben, denn nun gab es einige  schwierige Aufgaben zu lösen. Das Ambiente hat mir sehr gut gefallen und auch die Stimmung im Auto war hervorragend. Kein böses Wort, keine Flucherei und keine Schreierei. Mein Fahrer ist gute Zeiten gefahren. Apropos Zeiten: ich finde es sehr gut, dass es auch bei den Sportler keinen ZK-Zeitdruck gab! Das dient auch der Sicherheit. Leider hatten wir dann noch ein plattes Hinterrad, aber mein Fahrer hat es dennoch bis nach Münster zurück geschafft.

./.

FAZIT

Hervorragend organisierte Fahrt auf sehr schönen Strecken, mit wunderbarem Ambiente und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Vielleicht hätte ich hier schon früher sportlich fahren sollen, oder der ADAC hat sich der Kritikpunkte der Vorjahre ernsthaft angenommen. Die spezielle Aufgabenstellung mit kürzeste Strecke auf Nanometer-Ebene liegt mir nicht, was man leider am Ergebnis erkennt. BK 1 null Fehler, aber Nachmittags war ich wohl etwas naiv oder zu entspannt und habe einige Fehler gemacht. Nicht zuletzt am Windrad des Grauens. Trotzdem hatten wir mega-viel Spass, und das ist die Hauptsache! Wunsch an den Veranstalter: bitte genau weiter so machen!

Gesamtnote: 1

IMPRESSIONEN (weitere Bilder bei Dr. No.)

AUFGABEN

Klar strukturierter Plan für die 82. Westfalen Lippe Fahrt.

Fünf von sieben Wertungsprüfungen waren auf der Vormittagsetappe platziert. Somit hatte der Veranstalter viel Zeit für die Auswertung.

Bei den WP 2 bis 4 gab es jeweils zwei Messungen: einmal eine 60-Sekunden-Prüfung und direkt danach 20 bzw. 25 Sekunden durch den Wendehammer.

Die DK hinter Vörden im Gewerbegebiet musste mehrfachst passiert werden. Mal richtig, mal falsch. Diese Aufgabe war sehr trickreich und professionell gestaltet. In einer Aufgabe war hier auch ein kleiner schwarzer Strich versteckt.

Für die einen nur ein Windrad. Für die anderen (Fahrtleiter!) der fieseste Aufgabenteil der Veranstaltung. Haben Sie das Windrad mit den 4 Rotorblättern erkannt? Tja, eines davon war ein kleiner schwarzer Strich, d.h. ein Aufgabenteil. Dumm, wir haben es natürlich nicht gesehen. Was auch in der Folge („Folgefehler“) weitere Strafpunkte einbrachte, denn genau hier kam man in einer späteren Aufgabe noch einmal vorbei.

Eine weitere „zentrale“ Aufgabe. Was der Fahrtleiter bei den beiden Ausschnittsvergrößerungen wollte, das haben wir richtig erkennt. Allerdings, diese Aufgabenteile sind m.E. nicht wirklich nach Regelwerk lösbar gewesen. Entweder fuhr man ein kurzes Stück gegenläufig, oder man musste die eigene Spur kreuzen. Beides war ja verboten. Was ist nun böser? Gegenläufig fahren oder kreuzen. Richtig getippt und die 46 nochmal angefahren.

Hinter Bredenborn fanden sich auf freiem Feld fast alle sportlichen Teams ein, um zu Grübeln. Was ist nun kürzeste Strecke, rechts oder geradeaus. Auch mit mehrfachem Messen gab es keine eindeutige Lösung. Daher „Raten“, dieses Mal leider falsch. Solche Aufgaben gab es bei der WFA-Fahrt in der sportlichen Klasse mehrfach. Mit Technik oder Nachdenken kann man das m.E. nicht lösen. Vielleicht mit Erfahrung und dem Instinkt dafür, was der Fahrtleiter meint…?