VERANSTALTUNG

41. ADAC Cheruskerfahrt-Klassik

MSC Hermannsdenkmal im ADAC e.V.

26.08.2023

TEILNEHMER-BERICHT

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Kurz und gut: Informationen und Organisation waren bei dieser Fahrt (fast) perfekt. Alles hat reibungslos funktioniert, auch auf dem Parkplatz am Hermannsdenkmal. Die Vorab-Infos kamen rechtzeitig per Email und über das Nennportal. Während der Fahrt gab es auch keine Komplikationen (z.B. Rückstaus). Einzige Ausnahme: die WP 2 lag ohne Beschilderung versteckt in einem Gewerbegebiet. Hier ist man erstmal dran vorbei gefahren. Ein gelber ADAC-Pfeil hätte an dieser Stelle doch sehr geholfen…

Note: 1

Strecke

„Auf der Suche nach der perfekten Strecke“ – dieses Mal ist es dem MSC Hermannsdenkmal geglückt. Landschaftlich einmalig, tolle Straßen, bergig, kaum Ortsdurchfahrten und immer wieder wunderschöne Ausblicke. Auch für den Fahrer wurde viel geboten. Aus meiner Sicht die beste Strecke einer Oldtimer-Rallye in diesem Jahr.

Note: 1+

Roadbook

Auch am Roadbook gibt es nichts zu kritisieren. Dickes Papier, kristall-klarer Druck, selbst einzelne Bäume sind erkennbar. Rote Punkte auch, wenn man denn aufpasst… 

Note: 1

Aufgabenstellung

Die Streckenführung erfolgte ausschließlich per Karte, ohne Chinesen. Dabei wurden eher einfache Transportetappen abgelöst von Orientierungsetappen mit erhöhtem Anspruch. Spezialität: Punkt-Strich-Punkt in verschiedenen Varianten. Und immer schön Schleifen um die DK fahren. Im Vergleich zum Vorjahr war das Anspruchsniveau m.E. etwas reduziert, aber immer noch hoch. Sehr positiv, dass man auch in der tourensportlichen Variante kein Zeitproblem hatte, aber auch keine übermäßigen Vorzeiten, wie z.B. in Verden.

Weniger gut hat mir gefallen, dass es doch wieder einige „was ist gemeint“-Stellen gab. Also Aufgabenteile, die auch im Nachgang nicht eindeutig lösbar waren. Bzw. bei denen die „eigentlich“ gewollte Lösung nach TN-Intervention geändert wurde. Die Auswirkungen waren dieses Jahr nicht ganz so krass wie 2022, aber bei einer so traditionsreichen und ansonsten professionellen Fahrt sollte das nicht passieren. Die nachträgliche Änderung der Idealstrecke (86) scheint bei der Cheruskerfahrt aber einer gewissen Grundüberzeugung zu folgen.

Note: 2

Wertungsprüfungen

Neben den Orientierungsaufgaben waren 4 GLP (Sollzeitprüfungen) mit mehreren (insgesamt 14) Messungen zu absolvieren. Alle WP fanden auf abgesperrten Strecken statt. Die Angaben bezogen sich mal jeweils auf den Start, oder auch von Lichtschranke zu Lichtschranke. Funkuhren kamen nicht zum Einsatz, daher eine Fehlerquelle weniger. Der Ablauf an den WP war sehr gut organisiert und es hat einfach Spaß gemacht.

Note: 1

Verpflegung und Ambiente

Zum Start ist die Cheruskerfahrt wieder zum Hermannsdenkmal zurückgekehrt. Leider ist die Gastronomie hier in keinem guten Zustand und auch die Bauruinen dort hinterlassen keinen guten Eindruck. Dafür kann der Veranstalter aber nichts. Ein Zieleinlauf am Hermann mit Auffahrt und Fotos am Denkmal selber waren 2023 leider nicht möglich. Das Frühstück war „noch ok“ mit Nachschubproblemen und die Mittagspause ebenfalls sehr rustikal. Die Portion aus der Gulaschkanone war aber wirklich sehr lecker. Kurzfristig hatte das Ziellokal in die Clubgaststätte „Am Donoperteich“ verlegt werden müssen. Was aber sehr gelungen war. Ein großer Saal, sehr stimmungsvoll dekoriert mit engagiertem Service. Auch das Essen in Buffetform war gut. Leider hat auch in diesem Jahr auf das Kommando „das Buffet ist eröffnet“ die Schnitzeljagd begonnen. Immer wieder erstaunlich, wieviel Hunger in Deutschland gelitten wird.

Note: 2

Auswertung und Ergebnisaushang

Mit der Startnummer 69 waren wir ziemlich hinten drin im Teilnehmerfeld. Bei der Ankunft im Ziellokal hingen schon die WP-Zeiten. Auch die Musterbordkarten und die Ergebnislisten hingen wirklich sehr früh. Siegerehrung gegen 20:30 Uhr, das ist schon sehr gut.

Leider gab es aber auch in diesem Jahr keine Musterlösung. Der Abgleich mit der selbst gefahrenen Strecke und das Lernen aus den eigenen Fehlern war somit nicht möglich. Die Bewertung der diversen „was war gemeint“-Stellen war zudem nicht transparent und welchen Einfluss Teilnehmerinterventionen hatten, war, wie 2022, auch nicht erkennbar. Passiert ist es aber wieder. Die Diskussion der fraglichen Stellen mit den Verantwortlichen war auch wieder nicht möglich.

Aus meiner Sicht der einzige, aber sehr gravierende, Kritikpunkt bei der Cheruskerfahrt.

Zu unserem Ergebnis muss ich anmerken: einmal ein OE-Schild nicht notiert und einmal den Magnus-Korff-Gedächtnis-Punkt nicht gesehen. Soviel Dummheit muss bestraft werden. Das wir dann noch 5 Punkte für die „86“ bekommen haben, ist m.E. nicht ok, aber geschenkt. Mit 10 Fehlerpunkten weniger hätte es ggf. noch zum Gesamtsieg gereicht. Hätte, hätte, Fahrradkette. Insofern möchte ich ausdrücklich betonen, dass unser eher bescheidenes Ergebnis dem Beifahrer zugerechnet werden muss – nicht dem Veranstalter.

Der Aushang einer Musterlösung ist m.E. trotzdem Pflicht bei einer solchen (ansonsten hoch professionellen) Veranstaltung.

Note: 4

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Die Siegerehrung fand vor fast vollem Saal statt und war sehr launig moderiert. Allerdings müssten nicht alle (!) 70 Platzierungen im Einzelnen aufgerufen werden. Die 33%-Regel kam streng zum Einsatz, d.h. auch für Platz 3 oder 2 gab es je nach Anzahl der Teilnehmer in der Klasse keinen Pokal mehr. Könnte man auch anders lösen. Die Pokale selber fand ich wieder mega hässlich. Aber, selber haben wir ja keinen bekommen 🙂

Insgesamt war die Siegerehrung sehr gelungen. Gelungen war auch der Ausklang im „Zum Donoperteich'“ mit netten Gesprächen und einem persönlichen Transferservice zum Hotel. Dafür 1.000 Dank! 🙂

Die Ergebnislisten wurden sehr schnell online gestellt.

Note: 2

FAZIT

Eine insgesamt sehr schöne und professionell organisierte Oldtimer-Veranstaltung. Wunderschöne Strecken und kniffelige, aber grundsätzlich lösbare Aufgaben. Keine Zeitnot, d.h. auch kein unnötiges Gebrettere.

Aber: Bewertungsabzüge für die fehlende Musterlösung, einige „was ist gemeint“-Stellen und die eher intransparente Bewertung der Ori-Aufgaben. Hier kann das neue Team noch nachlegen. Große Bitte: auch die tourensportliche Klasse auf jeden Fall beibehalten!!!

Gesamtnote: 2-

IMPRESSIONEN

AUFGABEN

Es gab insgesamt 4 GLP (Sollzeitprüfungen) mit jeweils mehreren Messungen. Insgesamt daher 14 Zeitnahmen. Die Sollzeiten wurden schon im Fahrerbrief kommuniziert, so konnte man vor dem Start die Zeiten im RTCH programmieren.

Die Prüfungen waren hervorragend gestaltet und organisiert, jeweils problemloser Ablauf ohne Rückstau (hallo, Hagen!).

Höhepunkt war sicherlich der Parkplatz mit 5 Messungen. Nicht nur hier ist André top-Zeiten gefahren. Leider war der Beifahrer nicht ganz so auf der Höhe…

Gleich an der ersten DK auf der ersten Seite des Roadbooks stand ein Baumaffe keck unmittelbar VOR der DK. Hallo? Das ist aber mal eine fiese Gemeinheit vom Fahrtleiter!

Aber: auch an der nächsten DK stand direkt vorher eine OK. Und bei der übernächsten auch… Was sollte das nun bedeuten? Laut Posten war das eine Art von „Backup“-Lösung, wenn eine Posten nicht zur Arbeit erschienen wäre. So aber gab es durchaus etwas Verwirrung. Eine Zusatz-OK stand auch unter dem Tisch, eine andere war nicht aufgebaut. Und wieder eine andere wurde erst nach Durchfahrt von Startnummer 35 aufgebaut.

Unsere Wertung hat das jedenfalls nicht beeinflusst.

Ein Teil der Orientierungsaufgaben war mit einem schwarzen Trauerrand versehen, warum auch immer. Diese Markierung durfte und musste man überfahren.

Strich-Punkt-Strich-etc. war bei dieser Fahrt mehrfach eine Spezialität des Fahrtleiters. Und immer schön Schleifen fahren.

Die DK musste hier 3mal angefahren werden.

Zu dumm, dass wir das „B“ für Barkhausen nicht aufgeschrieben haben. Solche blöden Fehler müssen natürlich bestraft werden.

Ansonsten tolle Aufgabe in wunderschöner Landschaft.

Das Abfahren nummerierter Punkte war eine weitere Spezialität der Cherusker ´23.

In „Orientierungsetappe 1“ wurde die Idealstrecke durch mehrere Ortseingangsschilder überwacht.

Ziemlich großes Ori-Kino und im Detail schön gemacht.

Punkt-Strich-Punkt mal anders. Die zusätzlichen Anweisungen musste man gut lesen und korrekt interpretieren.

Was mich irritierte: zur richtigen Lösung (was der Fahrtleiter meinte…) musste man vom Prinzip der kürzesten Strecke (von Aufgabenteil zu Aufgabenteil) abweichen und schon darauf achten, wie die Gesamtstrecke zu lösen ist (Hinweis: „Es ist auf Lösbarkeit zu achten“).

Mir allerdings auch unklar: Wenn dort ein Schild steht: „Durchfahrt nur bis 1,5 Tonnen“ – darf ich dann da durchfahren? M.E. ist das nicht eindeutig.

In dieser Aufgabe gab es auch den „Doppelstempel“ vom Fahrtleiter für eine korrekte Fahrt am kleinen Dreieck, die er „beobachtet hat“. Sowas habe ich auch noch nie erlebt.

In der „Orientierungsetappe 2“ hatten die nummerierten Punkte dann noch unterschiedliche Farben… was weniger ein Problem war, als „die Sache mit der 86“.

Hier ging es erkennbar darum, die kürzeste Strecke im Verlauf der Aufgabenteile 4 bis 8 zu finden. Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn? Wir haben mit dem Papier nachgemessen. Im Uhrzeigersinn war demnach eindeutig kürzer. Also Erste links über die 6. Aber, bei dieser Lösung hätte man keine Kontrolle aufgeschrieben. Dreimal um den Pudding – keine Kontrolle. Die 86 stand nämlich in die andere Richtung. Also gegen den Uhrzeigersinn? Was will der Fahrtleiter?

Bei näherer Textexegese fiel dann auf: Oben steht „…auf dem kürzesten Weg der Reihe nach ab“. Mhm, da steht nicht „von Aufgabenteil zu Aufgabenteil“. Also kürzeste Gesamtstrecke? Dann macht es Sinn, zweimal die 86 und weiter zur Nr. 9. Lösbar. Hier waren die sportlichen TN erkennbar irritiert. Wir auch.

Im Nachhinein wurde die 86 als Fehler gewertet, obwohl wir so gefahren sind, wie der Fahrtleiter „es gemeint hat“. Entweder hat er die kürzeste Strecke nicht erkannt, oder ein Posten hat die Schilder falsch aufgestellt. Jedenfalls wurde man hier, wie im Vorjahr, dafür bestraft, dass man so gefahren ist, wie „es gewollt“ war. Auch 2023 haben einzelne Teams wieder interveniert.

Der Umgang mit solchen Situationen ist eine große Schwäche der Cheruskerfahrt! Ich wiederhole mich gerne: wenn ich so fahre, wie vom Fahrtleiter gewollt, dann darf das nachher NICHT bestraft werden.

Es würde niemandem eine Zacke aus der Krone fallen, wenn hier die Kontrollen neutralisiert würden.

In Blomberg ging es nicht durch die wunderschöne Altstadt, sondern durch ein Gewerbegebiet, wieder mit Punkt-Strich-Punkt. Hier musste man darauf achten, die eigene Spur nicht zu kreuzen. Sehr gut gemachte Aufgabe, wieder mit schwarzem Trauerrand versehen.

In dieser Karte hat der Fahrtleiter einen Magnus-Korff-Gedächtnis-Punkt versteckt. Hätten Sie ihn entdeckt?

Wir leider nicht, auch wenn die ge-X-te Strecke oberhalb von Sibbentrup hätte stutzig machen müssen. Auch kam uns hier der Monza 3.0 GTE bretternd entgegen (offenbar gerade den Punkt noch entdeckt).

Ich gestehe: solche eigene Dummheit muss bestraft werden.

„Die Sache mit der 92“.

Kurz vor der Mittagspause gab es bei Göstrup diese Stelle. Der kleine rote Strich hatte erkennbar einen Haken. Wie verfahren? Im Uhrzeigersinn war kürzer. Aber, die Einfahrt bei Hüttenhau war gesperrt „Anlieger frei“. Eine regelkonforme Lösung nun nicht mehr möglich, da Wenden verboten und alle Straßen nach unten aus der Karte heraus führten. Die „92“ stand zudem in die andere Richtung. Hier tummelten sich wieder einige sportliche Teams und diskutierten, was wohl gemeint ist.

Von der anderen Seite aus war die kleine Straße offen! Also die „92“ einmal aufschreiben. So sah es nachher auch die Musterbordkarte vor. Aber gemäß Fahrerbrief hätte man so nicht fahren dürfen – eine weitere unklare Stelle.