Hier ein Bericht von Hartwig Rietz und H.G. Sonnendecker von der Hasten Historic 2021

Nachdem wir im letzten Jahr die erstmalig unter neuer Leitung stehende Rallye „Hasten Historic“ gefahren waren, haben wir für dieses Jahr trotz gemischter Erfahrungen (tourensportlich) erneut gemeldet. Die Rallye hatte positive Aspekte, so ist z. B. der Startort unter der Müngstener Brücke gut gewählt und etliche Streckenkilometer boten Fahrspaß und eine reizvolle Landschaft. Das war es aber auch schon.

Der Reihe nach:

Am Vorstart war die Organisation etwas durcheinander. Vielleicht lag es daran, dass wir eins der ersten Teams waren. Technische- und Dokumenten-Abnahme durchgeführt, Impfnachweise geprüft und auf zum Start. Hier gab es keine sinnvolle Einweisung: die Autos standen durcheinander, aber irgendwie war das Ganze beherrschbar. Frühstück gab es hier im Restaurant – Brötchen und Kaffee. Wenn aber schon der zweite(!) Kaffee vom Teilnehmer selber bezahlt werden muss, fragt man sich schon, wo das Nenngeld von 105,– EUR geblieben ist.

Der Start erfolgte pünktlich, das Bordbuch gab es direkt beim Losfahren. Ein guter Einstieg mit Chinesen, später eine Aufgabe in einem Industriegebiet, wo Karte und Natur stark voneinander abwichen – es ging ganz gut los. Durch das „Fahren nach Karte“ wurde eine Kontrolle zur Wendekontrolle, die Baumaffen standen sinnvoll. Leider ging es nicht so aber weiter, von da an ging es bergab. Ein Kartenübergang war nicht fahrbar, Aufgabenteil „A“ lag auf einem nicht befahrbaren Waldweg. Es geht nicht um einen doppellinigen Weg, der innerhalb der Fahrtstrecke lag und nicht befahrbar war, sondern um einen Aufgabenteil (roter Pfeil), der explizit auf einem nicht befahrbaren Weg lag. Vermutlich hat der Veranstalter die Rallye nicht vollständig abgefahren und Teile der Veranstaltung nur nach Karte erstellt. Hier kam erstmals der Eindruck der Lieblosigkeit auf, mit der leider die ganze Rallye gemacht war. Die Szenen von Teilnehmern im Stau in einem Waldweg ohne Wendemöglichkeit und später auf dem individuell zu findenden Weg zu Aufgabenteil zwei kann sich jeder vorstellen.

Was folgte, war langweilig. Eine einfache Ori-Aufgabe ohne Baumaffen (es waren insgesamt sehr wenig) und stumpfes Abfahren der Strecke waren zu bewältigen. Zur Mittagspause eine GLP mit zwei Zeiten, eine weitere nach der Mittagspause an nahezu selber Stelle – und das wars dann auch mit GLPs. Lieblos.

Zur Mittagspause gab es eine dünne Suppe mit Brot in einer offenen und ungeheizten Industriehalle, im Chaos des Starts zur zweiten Etappe fiel aber weder das, noch die kleine Toilette groß auf. Die Autos waren kreuz und quer ohne sinnvolle Einweisung aufgestellt worden, Startzeiten spielten keine Rolle, das Personal vor Ort war taten- und ahnungslos. Irgendwann ging es dann doch los, wieder alle 30 Sekunden wie schon morgens. Der kurze Abstand führt zu nervigen Ballungen auf der Strecke. Vielleicht wollte der Veranstalter die Zeit kürzen und trotzdem das Nenngeld von 120 Teilnehmern einstreichen?

Der Nachmittag bestand aus dem Abfahren der Strecke, die Lupe war wegen des Kartenmaßstabs im Dauereinsatz. Ein paar Punkte neben der Strecke galt es zu finden und das war es auch schon. Die Karten waren abgesehen von einem starken Rotstich zwar gut lesbar, das Bordbuch zeigte aber wieder die Lieblosigkeit oder das Desinteresse des Veranstalters an der eigentlichen Rallye. Im Textfeld für die Fahrtanweisungen, mit denen man Aufgaben hätte gestalten können, fand sich mit schöner Regelmäßigkeit nur der Blindtext „Information“ und manches war mit heißer Nadel gestrickt.

Schon mittags hatten wir seit vielen Jahren das erste Mal überlegt, die Rallye abzubrechen – aber fertig fahren ist Pflicht. Ein anderes Team sprach uns darauf an, ob man nicht besser nach Hause fahre solle. Das sagt viel über die heutige Hasten Historic aus.

Mit der Abgabe der zweiten Bordkarte haben wir das Elend dann beendet. Jeder Veranstalter einer Clubrallye gibt sich mehr Mühe und steckt mehr Herzblut in seine Rallye. Vielleicht war die Abendveranstaltung ganz nett, das müssen andere beurteilen. Wir sind dann tatsächlich nach Hause gefahren. Unser Ergebnis war nach meiner Kenntnis zwar recht gut; eine schöne Rallye mit mittelmäßiger Platzierung wäre uns eine Menge lieber gewesen.

Fazit: Statt eines tollen Rallyetages zum Saisonabschluss ein nerviger Samstag mit erwähnenswerten Kosten. Ob eine Agentur ein geeigneter Veranstalter ist, sei dahingestellt; 120 Teilnehmer anzunehmen, ohne dies bewältigen zu können, ist falsch. Und dem Kern der Veranstaltung, den Rallyeaufgaben, keine Aufmerksamkeit zu schenken, ist auch falsch. Für uns ist die Hasten Historic gestrichen.

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Nachtrag (F.S.): Die Siegerehrung fand gegen 19 Uhr vor Ort statt. Leider gab es jedoch keinen Aushang der Ergebnislisten (wie vorher angekündigt), sondern nur die Musterbordkarten. Auch das ist wenig professionell und sorgt für Frust bei den Teams. Marketingfahrt: keine Ergebnisliste online, dafür aber Youtube Videos posten. Das zeigt, wie hier die Prioritäten gesetzt werden. Ein Teilnehmer meinte, er würde sich wie ein Statist in einem Video-Dreh vorkommen.

Hier der Bericht vom MSC Dülken