Nach dem positiven Feedback der Teilnehmer zur ersten Independent Winter Ori im März ´21 war schnell klar, dass es eine Fortsetzung geben MUSSTE. Aus dem Teilnehmerkreis rekrutierten sich sehr schnell Freiwillige für eine Fortsetzung im Sommer (der Frühling wurde warum auch immer übersprungen). Und so konnte am 19.06. wiederum eine kleine erlesene Schar von Teilnehmern zur Ori antreten. Der große Anteil der Wieder-holungstäter zeigte, dass das Konzept der Independent Oris ankommt: kein Schnick-schnack, Ori pur, hochwertiges Roadbook, gehobenes (aber nicht abgedrehtes) Anspruchsniveau. Dieses Mal ging es südlich von Bielefeld durch Ostwestfalen.
Das Roadbook umfasste „nur“ 7 Aufgaben und war dieses Mal wieder spiralgebunden und auf wirklich festem Karton gedruckt. Ähnlich wie bei der Rallye Ruhrgebiet Klassik gab es einen leichten Rotstich, aber die Aufgabenteile waren immer klar und deutlich erkennbar. Der Fahrerbrief umfasste die selben Regeln wie im März. Trotzdem setzt natürlich jeder Fahrtleiter seine eigenen Akzente.
Bei der Durchsicht der Aufgaben nach dem Start fielen uns zum einen die vielen kleinen roten Punkte auf. Zudem gab es bei einzelnen Aufgaben eine neue Aufgabenstellung zu lesen: „Fahre alle Aufgabenteile von A/START über Chinesenzeichen nach E in der richtigen Reihenfolge.“ Hä? Was meinte das denn? So eine Anweisung gab es noch nie zu lesen. Im Fahrtverlauf klärte sich aber schnell auf, dass vor Ort dann ausgewählte und eingezeichnete Chinesen als Aufgabenteile zu fahren waren. Mal wieder was Neues!
Die Kontrollschilder waren grundsätzlich gut sichtbar aufgestellt, jedoch in einigen Fällen parallel zur Straße. Damit sollte vermieden werden, dass die Teilnehmer die richtige Fahrtrichtung erkennen; an 1-2 Stellen musste man aber doch aufpassen, dass man die Schilder nicht übersieht.
Nicht übersehen konnte man die durchweg wunderschöne Landschaft in Ostwestfalen. Alles sehr grün, sehr landwirtschaftlich, aber auch sehr gepflegt. Die Strecke führte überwiegend über kleine und kleinste Straßen. Man konnte oftmals kaum glauben, dass diese alle offen sind!
Nachdem in den Aufgaben 1 und 2 schon einige Schleifen gefahren wurden (und man somit auch etwas „eingefahren“ war) lauerte die erste Aufgabe mit Kopfnuss-Charakter auf Seite 3.
Hier gab es mehrere Punkte im Gewerbegebiet Marienfeld, aber auch einen Magnus-Korff-Gedächtnis-Punkt in Harsewinkel (Stichwort: Schwarzenmoor, für Insider). Was der Fahrtleiter hier von einem wollte, wurde hin und her diskutiert. Wir entschieden uns dann, die Strecke erst einmal bis zum Punkt in „Remse“ zu fahren und dann weiter zu schauen. Ggf. waren ja Streckenteile gesperrt oder sonstwie nicht befahrbar.
Aber nein, keine Auffälligkeiten und so blieb es dabei: der Punkt unterhalb der K16 war der nächst liegende Aufgabenteil. Das bedeutete aber auch: große Schleife „oben rum“ fahren, dann noch eine große Schleife nach „rechts“ über Marienfeld, um dann noch den Pfeil „unten links“ auf der L778 zu holen. In Aufgabe 3 sind wir daher gefühlt 50 km Strecke gefahren.
Hier gibt es übrigens so schöne Höfe wie Vogelsang, Füchtenhans oder auch Kiffmeier. Die WHF 500 war hier auch schon unterwegs.
Das Anspruchsniveau blieb auch in Aufgabe 4 konstant hoch. Jetzt mussten mehrere Aufgabenteile „als eine Karte“ gefahren werden. In dieser ländlichen Gegend ohne wirklich markante Landmarken war es hier und in der Folge gar nicht so einfach, die Orientierung zu behalten. Zudem einige Schleifen gefahren werden musste.
Den Abschluss der 4. Aufgabe bildete die besetzte DK. Hier gab es einen schönen Stempel in die Bordkarte – nicht nur für Testverweigerer 🙂
Wer jetzt entspannt in die Aufgabe 5 fuhr, hatte schon die nächsten beiden Fehler auf dem Konto. Denn zunächst wollte die Überlappung entdeckt werden. Damit hatten wir kein Problem – aber die „29“ auf dem Zwischenstück, die haben wir leider übersehen. Das ist immer sehr ärgerlich, wenn man auf der korrekten Strecke fährt und Schilder einfach übersieht. Leider hatten wir hier mit einem weiteren Schild ganz einfach nicht gerechnet, da die Überlappung ja durch 2mal DK abgedeckt wurde. Nunja, Falle halt. Und mal wieder rein getappt.
Auch in den nachfolgenden Aufgaben hatten die roten Eichhörnchen noch einige Nüsse versteckt. In Aufgabe 5 konnte man sich latent schwindelig fahren mit den ganzen Schleifen, musste erkennen, dass der rote Punkt nicht nummeriert war und bei all´ dem Gekreisel den Überblick nicht verlieren. Hier wurde noch einmal Strecke gemacht und Teile der Aufgabe 4 erneut befahren. Aufpassen wegen Einbahnstraßenprinzip!
In Aufgabe 6 ging es dann langsam aber sicher in Richtung START/ZIEL zurück. Vorher aber noch einen Pfeilwurm fahren. Diesen Aufgabenteil fand ich besonders gelungen gemacht. Das gilt auch für die Integration der drei chinesigen Kreisverkehre.
Die letzten Kilometer durch Steinhagen und Umgebung zum Ziel waren verdächtig einfach gestaltet. Hier MUSSTE doch noch eine Falle kommen. Stichwort: Einbahnstraße. Tatsächlich lauerte diese quasi unmittelbar vor dem Zieleinlauf. Die 57 im Dreieck und die 67 nach der kürzeren, aber nicht-angebundenen Straße mussten noch gefunden und aufgeschrieben werden. Wer hier schon zu entspannt oder zu entnervt war, der konnte sich noch 20 Punkte einfangen. Nach unserem Eindruck waren das nicht wenige Teams… Diese beiden entscheidenden Kontrollen waren bei der ersten Abfahrt übrigens noch nicht aufgebaut, sondern überraschten erst beim zweiten Befahren der selben Passage. Auch das ist großes Ori-Kino.
Im Ziel waren wir mit ca. 23 Minuten Vorzeit und mit Startnummer 10 als erstes Team überhaupt. Gut gelaufen oder was übersehen? Dafür aber ca. 125 km auf der Uhr… Kleine Ori, soso 🙂
Entgegen der Ankündigung, bitte etwas Geduld zu haben, wurden die Ergebnisse bereits am Sonntag gegen 18.30 h veröffentlicht… Siehe da, wir hatten noch einen (auch hier eigentlich überflüssigen) Fehler gemacht (minimale Gegenläufigkeit nicht erkannt) – aber mit 2 Fehlern insgesamt und ohne Zeitstrafe lagen wir doch an der Spitze des illustren Teilnehmerfeldes. Wie bei der Winter Ori auch hier: kein Team mit null Fehlern 🙂 Die Auswertung empfinde ich als fair und teilnehmer-orientiert. So wurde das Fehlen von zwei Kontrollen bei einem Denkfehler nur als insgesamt 1 Fehler „bestraft“.
Roter GTI 16 V im Ziel.
Roter Porsche auf grüner Wiese.
2mal Mercedes 190… sehen aber sehr verschieden aus 🙂
Fazit:
Aus Teilnehmersicht sehr gelungener zweiter Teil der Independent Ori Mini-Serie. Top Roadbook, kniffelige Aufgaben und eine wunderschöne Strecke. Bei gleichen Regeln wie im März mit erkennbar eigener Note.
Toller Abschluss mit Bier & Wurst im lockeren Ambiente. Vielen Dank an die Organisatoren und auch die Helfer(innen) im Hintergrund und an der DK!!!
Wir freuen uns auf die individuellen Preise sowie auf den dritten Teil im Land der Kamele.