Grundsätzliches zu dieser Veranstaltung brauche ich hier nicht schreiben, dafür verweise ich auf den Bericht aus dem letzten Jahr.

„Rund um die Hünengräber“ war 2021 insgesamt so gelungen, dass wir auf jeden Fall wieder dabei sein wollten. Die Unterlagen standen frühzeitig im Netz und frühzeitig war die Fahrt auch ausgebucht. Rund 2 Wochen vor dem Termin gab es dann auch schon die Starterliste sowie den Fahrerbrief mit den Aufgabenstellungen zum Download (wir erinnern uns, in Hagen waren das 3 Tage). Insgesamt kaum oder keine Veränderungen zum Vorjahr. Für uns wieder recht hohe Startnummer (83) und damit Startzeit 13:23 Uhr. Das ist sehr angenehm, wenn man von weiter her kommt. Wir trafen uns also gegen 11 Uhr in Neuenkirchen-Voerden an der Tankstelle, um dann die restliche Anreise gen Norden gemeinsam zu gestalten.

Als wir für unsere Startnummer frühzeitig ankamen, war der Parkplatz beim Autohaus Mock schon gut besetzt, also – bis auf uns – voll. Nach einigem „Hallo“ mit uns bekannten Teams erstmal zur Papierabnahme, die Unterlagen abholen. Man bekam hier „alles“, also auch das Roadbook, mit Ausnahme der Orientierungsaufgaben. Diese machen den Kern der sportlichen Kategorie aus und man bekommt sie, wie üblich, erst 15 Minuten vor dem Start. Wir hatten dann noch einige Zeit bis zu unserem Start abzuwarten. So konnten wir uns bei „Imbiss und kleinem Dessert“ erst einmal stärken. Im Unterschied zu anderen Fahrten waren für alle Teilnehmer ausreichende Portionen eingeplant worden. Bei bestem Wetter war das Gelände des Autohauses gut besucht und man konnte am Start den anderen Teams bei der ersten GLP zuschauen. Leider stand hier nicht, wie angekündigt, eine große Uhr mit der Anzeige der gefahrenen GLP-Zeit.

Die Unterlagen waren wie im Vorjahr von vorbildlicher Qualität. Und im Prinzip war die Fahrt auch wieder wie im Vorjahr gestaltet. Überwiegender Teil der Strecke nach Chinesenzeiten, darin eingebettet insg. 6 Kartenskizzen mit Orientierungsaufgaben. 2 GLP (eine wieder beim TÜV, eine am Start) und wieder die Fahrt über den ADAC Parkplatz sowie an zwei Seniorenheimen vorbei. Tradition kann auch schön sein.

Um 13.08 Uhr also die Kartenaufgaben am Startbogen abgeholt. Zunächst den RTCH für die Prüfung beim TÜV mit den Zeiten gefüttert und dann der Blick in die Skizzen. Auch diese wieder in einem sehr gut erkennbaren Druck. Aber, oha, direkt die erste Aufgabe führte über den ADAC Parkplatz, dieses Mal mittels einer Fischgräte. Ich habe den Eindruck, dieses „Tier“ erlebt derzeit eine absolute Renaissance bei den Oldtimerrallyes. Mag aber auch daran liegen, dass ich ins sportliche Fach gewechselt bin. Zunächst aber die GLP in 7 Sekunden über 20 Meter. Nach der Umfahrung der Großbaustelle, die auch über den Kaufland Parkplatz ging, dann die Einfahrt auf das ADAC Gelände. Hier eine „einsame“ 52, die man aber insgesamt 3mal aufschreiben musste (auf der Idealstrecke). Danach noch eine nette Stempelkontrolle und weiter ging es aus dem Ortsbereich heraus in Richtung Süden.

Nach insgesamt 64 Chinesenzeichen kam dann die erste „echte“ Kartenaufgabe in Ristedt. Eine Besonderheit bei den Hünengräber sind die Übergänge von Chinesenroadbook in Kartenaufgabe und wieder zurück. Diese sind grundsätzlich auch sehr gut gestaltet, mit extra Hinweisen in den Karten, blauen Hinweispfeilen, etc. Man sollte aber, das zeigen die Vorjahre, auch immer gut auf die Entfernungs-km an den Übergängen achten. Wo steht man dann in der Karte? Im Vorjahr waren wir an so einer Stelle unachtsam und haben direkt Strafpunkte kassiert. Das sollte uns nicht wieder passieren 🙂 Daher haben wir am Übergang von BB64 auf Kartenskizze genau hin gesehen und eine Überlappung erkannt. Der rote Punkt „A“ lag auch gut sichtbar an dem großen Haus und wir standen ein paar Meter dahinter. Also eine Schleife und nochmal die „94“ aufschreiben. Passt doch?! Der Rest der Aufgabe war gut gemacht: Strich-Punkt-Strich-Punkt- usw. – auch eine sehr beliebte Aufgabenstellung. Am Ende dann vor dem E ein ziemliches Gekreisel und dreimal „SK03“ gestempelt. Der Posten hier hatte gut zu tun.

Einige Chinesen weiter die nächste Kartenaufgabe „Okel“. Hier gab es zwar „nur“ 7 rote Aufgabenteile, aber auch den Hinweis: „Aufgabenteile dürfen nur 1mal vollständig befahren werden“. Es ging gut los. Am Sportplatz mal wieder kürzeste Strecke einfach nicht gesehen (was wir zu dem Zeitpunkt natürlich nicht wussten). Dann zeigte sich, dass die kürzeste Strecke von Aufgabenteil 2 zu 3 zwar auf Karte doppellinig, in Natur aber eine Art Grasweg mit Schranke/Poller war. Nun griff die Regel aus dem Fahrerbrief: „Unpassierbarkeit liegt vor, wenn die Idealstrecke durch ein Hindernis versperrt ist. Die Idealstrecke ist dann nach Natur schnellstmöglich auf der Idealstrecke wieder aufzunehmen. Dabei ist möglichst viel des Straßenverlaufs in der Skizze zu befahren“. Also ist das die Art „Holländische Umfahrung“, wie wir sie in Ahaus kennen gelernt haben. Nicht die „deutsche Umfahrung“ mit „neue Strecke ausarbeiten“. Dumm nur, dass diese Variante lt. Fahrerbrief im weiteren Verlauf keine brauchbaren Ergebnisse brachte. Die Kontrollen (4, 7) standen dann ALLE falsch. Eine oder zwei Negativkontrollen, ok, aber so? Das konnte nicht gemeint sein. Also die andere Variante probiert: Kürzeste Strecke neu erarbeitet, dann war ein anderer roter Strich näher dran. Jetzt schienen auch die Kontrollen gut zu passen. 4 dreimal, 7 zweimal, 22 zweimal. Der kleine Strich unten rechts bei „35.5“ war auf kürzestem Wege über die K121 anzufahren. Jedoch: hier stand nun die 8 links bei uns im Rücken und dann, noch schlimmer, eine DK auf der anderen Seite. Ganz böse. Also falsch. Was nun? Inzwischen tickte auch die Sollzeit ebenfalls ganz böse runter und es waren noch einige Km zu fahren. Dieses Mal aber wollten wir uns nicht unter Zeitstress setzen lassen. Nochmal eine Variante geprüft. Wieder machte das keinen Sinn. Aber ging nicht der abgewinkelte Strich bei „13.0“ über die Kreuzung hinweg. Blick mit der Lupe: sieht so aus. Machte alles keinen Sinn. Also „best guess“ und nochmal an der 22 vorbei über die DK zu 8 und dann zum E. So schien es gewollt zu sein, aber kürzeste Verbindung war das u.E. nicht.

Die ZK 1 erreichten wir dann nach diesem ganzen Gekreisel und nachdem wir ganze 3 Variante in „Okel“ abgefahren waren leider 20 Minuten zu spät. Aber bei den Hünengräbern wird sowas sehr fair bewertet. Man soll nicht zum Rasen verleitet werden: je Minute ZK-Überschreitung gibt es nur 0,01 Punkte innerhalb der Karenz. Allerdings waren wir auch nur noch 10 Minuten von einem Wertungsverlust entfernt (max. 30 Minuten Karenz).

Mit einer schönen Kreisverkehraufgabe ging es direkt weiter in den zweiten Abschnitt, zurück nach Ganderkese.Die Strecke war wieder sehr schön gewählt, auch wenn es im Vorjahr in den chinesischen Etappen nach unserem Eindruck etwas mehr Abwechslung durch kleine Ecken gab. Dieses Mal tauchten dafür in den Chinesen mehrfach Kontrollschilder an Ecken rechts und links der Strecke auf, die aber „negativ“ waren, da jedenfalls für sportliche Teams nicht relevant. Aber, man ist doch immer wieder irritiert, wenn ein Schild so „komisch“ postiert auftaucht.

Es folgte die DK auf dem Parktplatz der Klosterseelter Altenpension. Direkt danach dann die Ori-Aufgabe „Kirchseelte“, die eher klein, aber fein war. Schlag auf Schlag ging es dann wieder per Karte durch Groß Ippener. Hier kam nun die Hünengräber-Spezialität „Fahren nach numerischer Reihenfolge“ zum tragen. Wenn das da steht, dann darf man Aufgabenteile mit höherer Nummer nicht vorholen. Diese Aufgabe hat wirklich sehr viel Spass gemacht. Die Strecke war schön und kniffelig, aber machbar. Besonders gut haben mir die Wiesenwege gefallen. Kann und soll man hier tatsächlich fahren?!?! Ja, offenbar. Es ist schon manchmal sehr „lustig“, welche Wege laut Karte doppellinig sind. In Natur oftmals kaum (noch) als Weg oder gar Straße erkennbar. Und dann hängt da tatsächlich ein Baumaffe! („99“). Sehr schön. Leider hat sich der Fahrtleiter aber in dieser Aufgabe selber ein Bein gestellt. Denn die blauen Pfeile, mit denen er einem Teil der Aufgabenteile die Nummer zugeordnet hat – das waren doch sog. Fahrtleitermarkierungen und daher… ist die Strasse dort unterbrochen. Tja, aber so war diese Aufgabe nun wirklich überhaupt nicht mehr lösbar. Also: so konnte es nicht gemeint sein. Aber wie schon geschrieben, davon abgesehen war diese Aufgabe wirklich sehr schön gemacht. Auch hier musste man die DK 2mal anfahren. Und am Ende lauterte noch eine weitere Negativkontrolle.

Am Seniorenheim Hildegardstift der Caritas bekamen wir einen weiteren Stempel und auch noch ein Getränk spendiert. Dann husch husch wieder durch Ganderkesee in Richtung Ziel. Die Zeit tickte schon wieder runter. Es ging ein zweites Mal über den ADAC Parkplatz. Gegenläufigkeit beachten! Im Vorjahr hatten wir hier unter Zeitdruck den entscheidenden Fehler gemacht. Dieses Mal aber kein Problem…

Im Autohaus Mock gab es dann noch Kaffee & Kuchen und für den, wer wollte, auch noch Bier. Schnell wurden auch Musterlösungen, Musterbordkarten und GLP-Zeiten ausgehängt. So geht das! Unsere Zeiten: eher mau. Und die BK? Tatsächlich hatte ich mal wieder eine kürzeste Strecke nicht gesehen. Sportplatz untenrum, nicht obenrum. Und die Aufgabe 3 „Okel“ hatten wir ansonsten sogar richtig. Offenbar richtig interpretiert, was der Fahrtleiter will – hier offenbar nicht die kürzeste Strecke !?!?! Leider war die von uns in Aufgabe 2 entdeckte Überlappung zw. Chinese und Karte vom Fahrtleiter nicht vorgesehen. Dumm gelaufen. Mit insgesamt 2 Fehlern = 10 Punkten sind wir somit besser abgeschnitten als im Vorjahr. Aber da gibt es ja auch noch die anderen Teilnehmer. Da waren offenbar anno 22 mehr Hochkaräter am Start, die insb. in der BK 1 null Fehler hatten (ganze 6 Teams). Somit reichte es für uns nur noch zu Platz 4 in der Klasse und Platz 6 gesamt. Aber: das hat das Vergnügen an und bei dieser Fahrt nicht wesentlich geschmälert!

Fazit:

Auch 2022 war „Rund um die Hünengräber“ eine sehr gelungene und gut organisierte Veranstaltung. Bei bestem Wetter gab es allseits gute Laune und entspannte Menschen. Das möchte ich besonders hervorheben: viele Anwohner an der Strecke winkten einem freundlich zu, oftmals herrschte Partystimmung und an einer Stelle wurde uns mit rotem Schnapps zugeprostet. Das ist mal cool. Hier haben benzinbetriebene Oldtimer offenbar noch viele Freunde! Die Unterlagen waren wieder von höchster Qualität und die Aufgaben kniffelig, aber ohne Hirntod. Wobei… der Verlauf der Idealstrecke in „Okel“ kann m.E. mit der Aufgabenstellung so nicht gelöst worden sein. Ansonsten war auch hier die Zeit für die Sportler knapp bemessen, aber die Strafpunkte für Karenzzeitüberschreitungen wurden sehr maßvoll vergeben.

Kritisch sehe ich, dass bereits nach 30 Minuten Überschreitung der Sollzeiten (und zwar kumuliert für beide Etappen) ein Ausschluss aus der Wertung erfolgt. Offenbar sind davon zwei Teams erwischt worden. Das finde ich zu hart, wir hatten am Ende auch nur noch ein Polster von 8 Minuten. Den Rest haben wir vor allem in „Okel“ gelassen. „AdW“ bedeutet ja in diesem Fall, der gesamte Tag inkl. An- und Abfahrt war für den A****. Ich glaube, mich würde man hier in einem solchen Fall nicht mehr wiedersehen.

Ansonsten hat sich mal wieder gezeigt: Viel hilft nicht viel. Start 13.23 h und dann 90+80=170 Minuten über ca. 87 km reichen vollkommen aus für einen schönen und spannenden Tag. Ich würde mich sehr freuen, wenn andere Vereine und Veranstalter sich hier mal etwas Inspiration holen würden!