Eine Woche vor Ostern erfolgt der Saisonauftakt der „normalen“ Oldtimerrallyes und der ADAC -Cup Wertungen im östlichen Westfalen. Der HMSC rief bereits zur 34. Linnenbauerfahrt und fast alle „üblichen Verdächtigen“, sprich: die gesamte „Rallye Prominenz“, gab sich ein Stelldichein. Besonders gut besucht war die „Wanderer“-Gruppe. Die Sportler waren hingegen nur mit 10 Teams vertreten. Für die „touristische“ Klasse hatten sich mit uns weitere 34 Teams eingeschrieben. Bekannter Maßen wird in OWL die Klasseneinteilung etwas anders gehandhabt, insofern war das Niveau, wie aus den Vorjahren bekannt, eher tourensportlich. Weitere Besonderheit: DAS WETTER. Nachdem es vorher bereits 20 Grad waren und für Ostern eher Temperaturen bis 22 Grad erwartet wurden, war das Rallyewochenende extrem kalt. Tatsächlich fing es zum Start hin leicht an zu schneien. Im Verlauf der Tages war es sehr april-mäßig. Zwischendurch schien mal die Sonne, aber in einigen bergigen Abschnitten gab es wirklich heftigen Schneefall. Also eine echte Winter-Rallye, was durchaus seinen eigenen Reiz hatte. Allerdings waren wir mit Klimaanlage im Fahrzeug bestückt und mussten nicht wie die armen Streckenposten draussen bei Wind und Hagel ausharren.

Aprilwetter einmal 10 Grad unter „normal“

13.04.2019 34. Linnenbauer Oldtimerfahrt
Veranstalter: HMSC 1923 e.V.

Team: Frank Schäfer / Martina Schäfer auf Mercedes-Benzz 190E 2.5-16

Hier strahlt nicht nur die Sonne!

Start, Mittagspause und Ziel waren im Bildungs Campus in Herford, einem ehemaligen Kasernen-/Militärgelände, das jetzt für eine neue Nutzung umgestaltet wird. In dem alten Offizierscasino ist jetzt eine Mensa für Studenten, oder eben Oldtimerfreunde, untergebracht. Sehr gelungen und mal was anderes.

Direkt mit dem Start ging es auch in die erste WP mit 16 Minuten und 15 Sekunden, also zwei Sollzeiten. Vor Exter fuhren wir flott und rallye-mäßig durch ein paar Höfe und … endeten mit einer Vollbremsung, denn vor uns versperrte eine riesige Landmaschine in Rückwärtsfahrt die enge Strasse. Die Zeit tickte runter, die Sekunden zogen sich in die Länge… da wir der Landmaschine dann rückwärts Platz machen mussten, fuhren wir ein wenig auf den Kies neben der Straße… oha, da stand ja ein Baumaffe gut getarnt neben der Strasse! Satan, der war aber mal gut versteckt und geschwind aufgeschrieben. Dieses „B“ sollte uns im Anschluss noch ein wenig verfolgen, denn außer uns hatte das niemand gesehen und aufgeschrieben… Mhm. Nachdem der Riesentrecker uns vorbei gelassen hatte, konnten wir die SZP noch gut zu Ende fahren. Die Straßen waren allerdings durch das Wetter und den intensiven Landmaschinen-Einsatz an vielen Stellen sehr schmutzig und lehmig. Immerhin keine Gülle…

Wie immer in Herford waren auch dieses Mal die WP´s als Mehrfach-Sollzeitprüfungen angelegt, also Start – Ziel 1 – Ziel 2, wobei dann Ziel 1 der Start 2 ist… Es ging zweimal um Werkshallen in einem Gewerbegebiet (immer gerne genommen) und zweimal durch einen Pacours auf dem BildungsCampus. Beim zweiten Mal musste man für die geforderten 60 Sekunden ganz schön Gas geben…

Analog zu den Vorjahren wirkte die Streckenführung „eigentlich“ ganz einfach. Aber der Teufel steckt im Detail: viele sehr kleine Straßen, Kartenfehler (es werden ältere Karten genutzt) und weitere Besonderheiten. Nach der Mittagspause waren z.B. zwei winzige Striche in einer Beschriftung „versteckt“, die wir auch glatt übersehen haben. Wir waren nicht die Einzigen… warum fällt man darauf immer wieder rein?!

Es gab auch noch eine Überlappung zu erkennen. Dieses Mal bei fast schwarzem Himmel, Schneesturm und mindestens 5 Hund-Herrchen-Kombinationen, die gerade an dieser Stelle die schmalen und schmalsten Straßen bevölkerten. Auch eine Hofdurchfahrt inkl. Stempelkontrolle erfolgte auf so kleinen Wegen, das man fast nicht mehr daran glaubte, noch richtig zu sein…

Der zweite Fahrtabschnitt war zwar nur 90 Minuten lang, hatte es aber in sich. Auch immer wieder beliebt: Aufschreiben der Anfangsbuchstaben bei Ortseingangschildern: Sie kommen an das Schild „Widukindstadt ENGER“. Was schreiben Sie auf? Ein W? Ein E? Das sagte der Fahrerbrief: Aufschreiben des ersten Großbuchstabens des Schildes. Also eindeutig das W. Es hatten jedoch etliche Teilnehmer das E notiert.. und das nicht nur einmal…

Abgerechnet wird immer am Schluss. Und es zeigte sich, die Wertung entschied sich dieses Mal über die Orientierungsaufgaben und nicht die Zeiten! Beim „B“ hatten wir am Vormittag (treckerbedingt) leider ein Zeichen aufgeschrieben, dass nur für die Sportler vorgesehen war. Und die beiden Striche im M sind auch an uns vorbei gegangen… Daher müssen wir uns ein wenig an die eigene Nase fassen, das diese Mal nicht „mehr“ drin war, auch wenn wir die Strecke doch mit einer Ausnahme korrekt gefunden haben. An der durchgehenden Konzentration muss wieder gearbeitet werden. Wahrscheinlich waren wir noch ein wenig im Winterschlaf… bei den Temperaturen!

Fazit: Wieder eine routinierte Fahrt mit dem bewährten Mix aus Ori- und Zeitprüfungen. Sehr schöne, leicht bergige Streckenführung. Im Detail trickreiche Aufgaben, die man gerne unterschätzt. Am Kontakt zum Wettergott muss noch gearbeitet werden 🙂

Weitere Bilder hier bei Dr. No

Nachtrag:

Bei einer Rallye können einem viele schräge und lustige Sachen passieren, die immer wieder für Heiterkeit sorgen, auch vielleicht eher im „Rückspiegel“. Dazu passt das hier: Am Ende der Rallye zeigte die Tankuhr bereits „Reserve“ an. Daher sind wir noch vor dem Abendessen zur Tankstelle an der Salzufler Strasse gefahren. In den Tank vom Benz passen lt. technischer Daten 70 Liter rein. Getankt habe ich genau 71,11 Liter. 😀

Westfalen Blatt

NW.de