Nach einigen Jahren Pause besuchen wir wieder die OsnaOldies, eine Oldtimer-Messe und Teile-Markt.
Inzwischen findet diese Verantaltung in der Halle Gartlage statt. Das ist nicht ganz Route Industriekultur-Flair, aber ein wenig hat es schon davon. Erster Pluspunkt: Parken ist kostenlos und die Anweiser achten darauf, dass klassische Fahrzeuge getrennt vom normalen Parkplatz direkt vor dem Ausstellungsgelände abgestellt werden.
Da wir ja in Sachen Eigen-Marketing unterwegs sind, erfolgt zuerst eine Runde zum Flyer verteilen. Hier stehen schon einige interessante Gefährte. Ein roter 83er GTI z.B., ein ebenfalls roter Ur-Quattro, sowie ein paar rattige W124er von so einer Balkan-Rallye.
Danach ging es auf das Messegelände, sprich in die Halle. Hier muss man sagen, dass sich die OsnaOldies wirklich weiterentwickelt haben. Mal abgesehen vom fehlenden Ruhrpottflair hat mich das Ganze in Teilen doch schwer an die ehemalige Historicar in Duisburg erinnert. Eine recht gute Mischung aus Oldtimer-Verkaufsständen (privat und professionell), Teileverkäufern (eher in der Minderheit, so läuft das halt nicht mehr), hübsch gemachten Verpflegungsständen und Club-Ausstellungen. Bei den angebotenen Fahrzeugen dominierte allerdings das eher nicht so gut gepflegte Objekt, um es mal vorsichtig auszudrücken .Originalität? Pfffft, wird überschätzt… VW Jetta Diesel, sehr fragwürdiger Zustand für 1000 bis 2000 EUR. Ein unfassbar hässlich umgebauter MB SL aus USA. Ein auf den ersten Blick schöner 528i aus 1983 – für den will der Verkäufer aber 12.500 EUR habenl – und bei näherer Betrachtung fallen einige Ungereimtheiten auf – dann wird noch was davon erzählt, wo vorne der Trecker reingefahren ist – weiter geht es…. Wir sehen einen BMW 02 BaurTarga als „Alpina“ deklariert für 37.000 EUR. Dafür bekommt man ein unpassendes hässliches Dach und scheussliche Zusatzspiegel. Tiefpunkt ist ein Rechtslenker-Quattro aus 1982, der „ohne fehlende Teile“, aber mit defektem Motor als sogenannte „Restaurationsbasis“ für 27.500 EUR verkauft werden soll. Dieses arme Fahrzeug sieht wirklich desolat aus. Aber dafür „kein Zoll“ und „keine Steuer“. Schlimm. Was ich auch nicht verstehe, warum in so vielen Fahrzeugen, die von privat angeboten werden, innen so viel Gerümpel und Müll im Auto liegt. Dazu dann noch diverse Aufkleber dran gepappt. Aber Zustand 2- .. jaja…
Volkswagen Classic (Standort u.a. Osnabrück) ist vertreten und einige weitere professionelle Händler. Echt Top-Wagen sehe ich aber selten hier. VIelleicht die alte Ente? Oder der Citroen Sado Maso (SM), der zumindest von innen betörendes 70er Flair verströmt…. Auch vertreten mit einem Stand, natürlich, der ADAC. Man denke aber nicht, hier würde man (als Clubmitglied) die neue „Motorwelt“ bekommen. Die wird ja nicht mehr zugeschickt. Nein, Pustekuchen, hier am Stand will man verkaufen, verkaufen, verkaufen.. Schlecht.
Hinreissend schön hingegen einige (semi-professionelle) Futter-Stände. An einer alten „Tanke“ gibt es u.a. Frikadellen, saure Gurken und Eier aus dem Glas für 4 EUR. Dazu Süßigkeiten von vor 40 Jahren (die Lutschmuschel!). Das alles stilecht und offenbar mit sehr viel Herzblut gestalten. Toll auch der Eiswagen im VW Bus mit schönem Ambiente. Hochprozentiges für den Motor gibt es bei dem etwas zauseligen Menschen von Kopfgetriebeöl. Ja richtig, gelesen, dieser Mann hat das Erfolgsrezept vom alten Jägermeister gut studiert und dann kopiert, ähm, übertragen für die Motorölfreaks. Unter dem Motto „schmiert Kopf und Kehle“ gibt es hier und online leckere Spirituosen. An diesem Stand konnte man sogar live und online mit Paypal zahlen. Respekt. So muss ein moderner Messestand laufen.
Auch die Stände der diversen Clubs können überzeugen. Diverse IG´s sind da, haben eine gute Zeit an Bierzeltgarnituren und auf Campingstühlen. Hier sieht und spürt man auch das ehrenamtliche Engagement. Es gibt u.a. den 40 Jahre Audi Quattro-Stand und der MSC Verthe hat einen ganzen Start-Zielbogen aufgebaut samt Musterlösung einer Rallye von vor x Jahren.
Fazit: Für 5 EUR Eintritt eine sehr schöne und grundsätzlich mit Liebe gemachte Veranstaltung. Das Umfeld könnte noch ein wenig attraktiver sein und mich persönlich stören die oftmals sehr ungepflegten Fahrzeuge – auch das Publikum ist eher rustikal – null Schickimicki. Besonders überzeugt haben mich die Stände der IGs sowie die Imbiss-Stände im historischen Stil. (Einen Oldtimer) Kaufen würde ich hier aber niemals.