2024_Classics&Coffee

In Münster gibt es nicht nur Lastenfahrräder und das schrottige Altautotaxi von Papa Thiel aus dem Münstertatort – das zeigt das „Classics&Coffee“ Meeting in Münster-Hiltrup. In diesem Vorort gibt es tatsächlich so etwas wie eine Automeile und seit einiger Zeit auch das „Klassikland“. Ähnlichkeiten mit der Klassikstadt in Frankfurt oder der Classic Remise in Düsseldorf sind natürlich kein Zufall. Auch hier im Süden von Münster geht es um Altblechkultur, Lifestyle, Kunst, Kultur, Gastronomie – und natürlich um Geld. Leider fehlt in Münster ein alter Speicher oder sonst ein altes Gebäude mit dem Charme der Industriekultur (also, diese Gebäude gibt es schon, sie werden aber nicht für das Klassikland genutzt.).

Vor Ort residieren Händler im hochpreisigen Segment, eine Kaffeebar namens Mona Lisa und seit neuestem auch ein Motorradhändler. Wir wollten da schon immer mal hin und an diesem relativ sonnigen, wenn auch sehr windigen Sonntag war der Zeitpunkt gekommen.

Ausgeschrieben war das (kostenfreie) Treffen von 11-17 Uhr. Als wir um 13 Uhr am Ort des Geschehens eintrafen, war das Gelände für mich überraschend gut besucht. Zu gut, denn mit unserem Oldtimer bekamen wir keine Zufahrt mehr. Ein ca. 12-Jähriger Junge signalisierte uns „voll“ und so mussten wir unseren Oldie in einer Seitenstraße parken – keine sehr vertrauensvoll wirkende Gegend. Das „Belegt“-Schild war aber nicht im Einsatz und im Laufe unseres Besuches verstärkte sich der Eindruck, dass „voll“ eher subjektiv ist und der Einlass je nach Nase und Connections bzw. vermuteter Hochpreisigkeit/Attraktivität der Fahrzeuge gewährt wurde. Zudem gab es noch ein Harley Davidson-Treffen im hinteren Teil des Areals. Diese Art der Motorräder hatte somit immer Zufahrt und rollte mit lauten „Knattergeräuschen“ über das Gelände.

Das „Treffen“ an sich hat uns gut gefallen. Die Atmosphäre war schön, es gab wirklich sehenswerte Klassiker zu bestaunen und man hat auch noch alte Bekannte getroffen. Dazu war die Gastronomie angemessen. Mehrere Essensstände und innen das Café mit durchaus humanen Preisen. Auf der Empore gab es noch eine kleine Kunstausstellung mit den Werken von zwei lokalen Künstlern.

FAZIT

Aus meiner Sicht eine gelungene Bereicherung in Münster. Als Altblechbegeisterter muss man für sowas nicht mehr nach Düsseldorf oder Bielefeld fahren. Insgesamt stilvoll und nicht überzogen teuer. Angenehmes Publikum und schöne Fahrzeuge. Die Organisation bezüglich Einlass und Verkehrsführung könnte deutlich verbessert werden. Die Anzahl der Parkplätze, nicht nur für Klassiker, ist zu gering. Ein Harley-Treffen darf hier von mir aus gerne stattfinden, das ist aber eine komplett andere Zielgruppe. Hier und heute hat mich die Anwesenheit der lauten schwarzen Motorräder mit den vermummten Gestalten sehr gestört. Das sollte der Veranstalter besser trennen. Dann kommen wir sicherlich gerne wieder!

VW Bus Bj. 1971 aus Amerika. Umbau als Wohnmobil und mit Porsche 2,7 Liter 6 Zylinder Boxermotor. Allerhand Patina, vor allem im Innenraum. Leider auch mit Tieferlegung und zu kleinen Rädern, wie es die Custom Szene gerne mag. Dafür werden stolze 71.900 EUR gefragt.

Sehen und gesehen werden, Meet & Greet sowie Benzingespräche. Wir haben im Klassikland ein aus unserer Sicht mal ganz anderes Münsteraner Publikum erlebt. Alte Bekannte eingeschlossen 🙂 Eine sehr positive Überraschung !

Ein Deluxe-Wiesmann und ein Ostblock-Zastava standen friedlich nebeneinander im Klassikland. So soll es sein: Ob klein oder groß, teuer oder preiswert – es geht doch immer um die automobile Leidenschaft und die Liebe zum alten Blech. Insgesamt habe ich neben den sog. Supercars und Schlitten für 100k + auch viele kleine und normale Fahrzeuge gesehen. Gut so!