VERANSTALTUNG

ADAC Linnenbauer Jubiläums-Oldtimerfahrt

Herforder Motorsport Club e.V.

16.09.2023

TEAM

Hans Störmann / Frank Schäfer

auf

Subaru Impreza WRX STI „Typ RA“

TEILNEHMER-BERICHT

Zum 100. Jubiläum gibt es beim HMSC nicht (nur) eine Feier o.ä., sondern eine eigene, zusätzliche Veranstaltung: die Jubiläums-Oldtimerfahrt. Als besonderes Schmankerl wurde eine Zusatzetappe mit historischen Aufgaben der 1960er und 1970er Jahre angekündigt. Das ist wirklich etwas ganz Besonderes und ich durfte mir das somit nicht entgehen lassen. Die Fahrt wurde für den OWL Cup in der „touristischen“ Klasse gewertet, somit für meine Cup-Teilnahme nicht mehr relevant.

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Die Organisation der Jubiläumsfahrt war in jeder Hinsicht gelungen und verlief absolut reibungslos. Vorab gab es alle Infos im Internet und auch am Veranstaltertag klappe alles tip-top. Schlanke Papier- und Technikabnahme, auch alle WPs waren sehr gut organisiert. Es gab eine Menge Wertungsprüfungen, gerade hier und in der Sonderetappe war der enorme Aufwand gut erkennbar. Keine Blödsinnsaufgaben, alles „Klassischer Oldtimersport“: Orientierung und Zeitprüfungen.

Note: 1

Strecke

Die Strecke der Jubiläums-Oldtimerfahrt hat die Cheruskerfahrt m.E. noch einmal übertroffen. Es ging zum Teil durch die gleiche oder ähnliche bergige Gegend (auch erinnerte man sich an Strecken der alten Lemgoer Veranstaltung). Extrem viele kleine Straßen, kaum Ortsdurchfahrten. Immer wieder über Berg und Tal durch die wunderschöne Landschaft. Auch einige Strecken zum „brettern“ waren dabei.

Auf der historischen Spezialetappe wurde noch eine Schippe draufgelegt. Da fuhr man dann die Ori-Aufgaben durch die Bauernhöfe und Golfplätze. Hat super Spass gemacht!

Note: 1+

Fahrtunterlagen

Der hohe Qualitätsanspruch dieser Veranstaltung zeigte sich auch bei den Fahrtunterlagen. Präziser Fahrerbrief mit den bekannten Regeln. Das Roadbook war zwar nur geheftet, aber auf dickem Papier und mit sehr scharfem Druck. Kleine Feinheiten waren erkennbar – oder hätten erkennbar sein müssen 🙂 Zum Teil war es aber doch hilfreich, eine Lupe zur Hand zu nehmen.

Besonderes Lob möchte ich für die Unterlagen der Zusatzetappe aussprechen. Hier wurde wirklich sehr viel schöner Aufwand betrieben: Es gab kein Roadbook, sondern einen großen Kartenausschnitt doppelseitig auf dicker fester Pappe (ca. 2mal DIN A4 groß). Dann dazu noch Transparenzfolie mit aufgedruckten Zeichen bzw. Skizzenteilen. Und noch zwei Miniatur-Bordkarten. Mit absolut viel Liebe zum Detail gemacht.

Note: 1

Aufgabenstellung

Die Aufgabenstellungen der „normalen“ Fahrt über zwei Etappen mit jeweils 170 und 130 Minuten Organisationszeit waren eine Art „Best Of“ der Linnenbauer Fahrt. Keine besonders komplizierten Fahraufgaben, alles sah auf den ersten Blick recht einfach aus. Aber, Holzauge sei wachsam. Es sieht hier immer recht einfach aus. Tatsächlich ist diese Fahrt eigentlich tourensportlich und nicht touristisch. Immer wieder sind Aufgaben so angelegt, dass man sie gern übersieht oder das man in die Irre geführt wird. Baumaffen werden auch gerne etwas versteckt gehängt (klassisch: das Ä im Verkehrsschild versteckt), oder sie stehen parallel zur Straße in Kniehöhe. Auch gibt es kleine rote Punkte, wo man sie nicht vermutet (am Rand einer Beschriftung). Soweit bekannt, aber man fällt doch immer wieder drauf rein (vor allem bei Schlafmangel).

Die Sonderetappe bekommt bei mir für die Aufgabenstellung eine 1+ mit Stern. Es waren Skizzenteile verschiedenster Art, wobei man die Transparentfolie nach Anweisung auf die Karte legen musste. Im historische Motorsport „damals“, das wusste mein Fahrer noch zu berichten, hätte man vorher die Aufgaben noch vom weissen Blatt Papier auf die Folie übertragen müssen. Oder man hätte Haarspray benutzt. Das blieb uns heute erspart. Insofern waren die Aufgaben nicht wirklich 1 zu 1 den historischen Vorbildern entnommen, was die meisten Teilnehmer wahrscheinlich auch überfordert hätte. Diese leicht modernisierte Variante hat aber wirklich extrem viel Spaß gemacht. Und war/ist eine sehr innovative Idee, die gerne aufgegriffen werden dürfte, gerade wenn bei anderen Veranstaltungen das Niveau immer mehr in das Touristische absinkt.

Leider waren die Baumaffen auch bei der Spezialetappe zum Teil versteckt (Schild vom Golfplatz) und so haben wir auf der richtigen Strecke eine OK nicht gesehen. Hier kann der Veranstalter die Tendenz zum Tricksen m.E. noch abstellen, dann wäre es wirklich perfekt.

Note: 2

Wertungsprüfungen

Es gab auf den Abschnitten der normalen Fahrt insgesamt 6 Sollzeitprüfungen, zum Teil auch mit mehreren Messungen. Alle befanden sich auf Straßenabschnitten (im Wesentlichen) ohne allgemeinen Verkehr. Dazu kamen noch 2 geheime Sollzeitprüfungen (jeweils 10 Sekunden an unbekanntem Ort). Besonders die zweite geheime WP war sehr trickreich angelegt. In einem Wendehammer eine normale 20 Sekunden-Prüfung. Der Wendehammer musste dann nicht nur sehr weit ausgefahren werden, nein, man musste noch über das angrenzende Betriebsgelände und dort einen Baumaffen holen (haben wir nicht gesehen). Dann wieder zurück durch die beiden Lichtschranken. Hier wähnte man sich schon auf der „gemütlichen“ Weiterfahrt. Denkste. Auf der Rückseite der Lichtschranken kam dann wieder die „grüne“ d.h. geheime WP zum Einsatz. Überraschung! Zum Glück war der RTCH schon auf die passende Zeit gestellt. Nun aber weiter mit den Aufgabenteilen… und die direkt folgende Überlappung übersehen. Menno!

In der historische Etappe gab es eine weitere geheime WP, die auch gut platziert war. Ziemlich am Ende des zweiten Abschnittes hatte man Zeitnot und war schnell unterwegs. Dann übersieht man nicht nur gerne OKs, sondern brettert ggf. auch ungebremst durch die grünen Schilder…

Note: 1

Verpflegung und Ambiente

Der Herforder BildungsCampus bot wieder den gewohnten Rahmen als Start- und Ziellokal. Also keine Autohäuser – hier ist man auf die Verpflegung von Menschen eingerichtet. Alles ganz stilvoll, auch wenn die Laufwege gerade morgens überdurchschnittlich waren.

Mittagspause war in einem Dorint Hotel. Hört Hört! Bitte genau lesen, „Hotel Essential by Dorint“ in Bonneberg bei Vlotho. Ok, also doch nicht ganz so luxuriös wie erwartet, aber voll ok und mit Sonnenterrasse.

Abends gab es dann ein leckeres Essen mit Salatbuffet extra und Nachtisch, der schmeckte!. Der Ablauf war viel gepflegter und besser organisiert als z.B. in Detmold. Für kulinarische Details fragen Sie bitte Dr. No.

Note: 2

Auswertung und Ergebnisaushang

Bei der Fülle von Aufgaben, Kontrollen und Wertungsprüfungen war mit einer schnellen und reibungslosen Auswertung nicht unbedingt zu rechnen. Aber auch hier gaben sich die Herforder Veranstalter keine Blöße. Die Ergebnisse der GLPs hingen sehr schnell, danach kamen auch die Musterbordkarten und Musterlösungen zum Aushang. Auch hier kann man nicht meckern. Nach der Sichtung des für uns absolut desaströsen Ergebnisses haben wir dann die Heimreise angetreten…

Note: 1

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Zur Siegerehrung kann ich nicht direkt berichten: erstens waren wir keine Sieger und zweitens schon wieder unterwegs und Wunden lecken. Die Pokale waren relativ normale „Pötte“, aber mit einer „Jubiläums-Ecke“. Schön waren auch die Aufkleber zur Fahrt und die große Sektflasche im Ziel, die sich mein Fahrer gemopst hat (leider hab es nur eine Flasche je Team).

Vorbildlich ist der Aushang der kompletten Unterlagen inkl. Musterlösungen. Hier kann man seine Fehler gut nachvollziehen.

Note: 2+

Anmerkungen und Besonderheiten

Keine gute Idee ist es, vor der Fahrt nur 4 Stunden zu schlafen. Dann übersieht man die typischen Herforder Fallen noch leichter. Auch fand ich dieses Mal die Teilnahme in einem historischen Rallye-Auto als eher suboptimal. Auch „Dank“ der komplett fehlenden Dämmung zieht die Motorwärme von 300 Turbo-PS direkt in den Innenraum. So war es durchweg megaheiss im Cockpit. Und auf der Autobahn sind einem die Ohren abgefallen.

./.

FAZIT

(Fast) perfekt organisierte Fahrt mit erkennbar hohem Aufwand. Viel Liebe zum Detail. Die historische Etappe in zwei Abschnitten kann nicht hoch genug gelobt werden und darf m.E. in dieser oder ähnlicher Form wiederholt werden. Die Fahrt war allerdings vom Anspruchsniveau her tourensportlich, in Teilen vielleicht sogar sportlich, und definitiv nicht „touristisch“ (was mich nicht gestört hat). Die Aufgabenstellungen in HF sind immer etwas „besonders“ und nicht jeder kommt damit gut zurecht. So gab es im Hinblick auf die Ergebnislisten so eine Art „Favoritensterben“. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Kontrollschilder zum Teil bewusst etwas versteckt platziert werden. Hier sehe ich noch gewissen Verbesserungsbedarf (auf der korrekten Strecke sollte man die OKs immer gut erkennen können).

Gesamtnote: 1

IMPRESSIONEN

AUFGABEN/DIVERSES

Die Baumaffen hingen in HF nicht in den Bäumen, sondern waren eher in Kniehöhe befestigt. Die Sichtbarkeit war auch auf der korrekten Strecke nicht immer gewährleistet. Auf einem Parkplatz hatte ein Busfahrer „aufgeräumt“ und sorgte damit für große Verwirrung bei den Teilnehmern. Die Fahrtleitung hat das aber erkannt und in der Auswertung berücksichtigt.

Auf der historischen Etappe kamen mehrere Selbststempler zum Einsatz. Da der Beifahrer ziemlich viel Karten, etc.-Geraffel auf dem Schoß hatte, musste der Fahrer zum Sprint ansetzen. In solchen Fällen ist der Käfig eher nicht so praktisch.

Auch eine Besonderheit in Herford: Fahrt durch Wege/Straßen, die es eigentlich nicht gibt. Aber gem. Fahrtauftrag (rote Linie) zwingend vorgeschrieben. Hier das Beispiel aus Lüerdissen, wo man über die Reitanlage Niedermeien fahren musste. Da stand dann eine Stempelkontrolle „im Abseits“. Fuhr man nur den offensichtlichen Weg durch das Straßendreieck hatte man schwupps drei Fehlkontrollen. Gemeine Falle, aber wenn man ehrlich ist – die Karte ist eindeutig an dieser Stelle.

Aufgabe 12 der „touristischen“ Fahrt hatte es mehrfach in sich: Nach der ZK rechts über den Parkplatz, dann die 20 Sek.-WP, dann die geheime WP.  Ups, hätten Sie es gesehen? Dazwischen musste man nicht nur den Wendehammer weit ausfahren. Nein, wenn man genau kuckt, führt die rote Linie noch hinter das Gewerbegebäude auf dem Betriebsgelände Meßner GmbH & Co. Dort hing dann ein böser Affe. Danach erst die grüne WP und dann noch eine Überlappung. Hier hatte ich Tomaten auf den Augen. Beides nicht erkannt.

Gute Verpflegung mit eigener Menükarte im BildungsCampus.

Einen haben wir noch…

Kennen Sie den Aufkleber? „Ich bremse nur für Eichhörnchen (nicht für Tauben)“

🙂