VERANSTALTUNG

19. Oldtimer Rallye „Rund um Oelde“, Oelde

Automobil-Club Oelde e.V.

03.06.2023

TEAM

André Behrensdorf / Frank Schäfer

auf

Mercedes-Benz 190E 2.5-16

Teilnahme in der Klasse „Sportlich“

TEILNEHMER-BERICHT

–> Ein weiterer Bericht aus der touristische Klasse findet sich hier <–

Organisation (vor und während der Veranstaltung)

Der AC Oelde steht für eine bekannt gute Organisation. Vor allem aber für den Anspruch, den Teilnehmern etwas Schönes bieten zu wollen. Diese, ich sag mal, Serviceorientierung, ist durchaus erkennbar. Zwar gibt es einen recht umfangreichen Papierkrieg, aber keine kleinteilige Dokumentenabnahme. Auch die „technische Kontrolle“ erfolgt extrem pragmatisch. Den ganzen Tag über gab es sehr viele Helfer, zudem eine sehr gute Ausschilderung (z.B. wo man die Unterlagen bekommt, vgl. Hagen). Bei „Rund um Oelde“ gibt es 7 besetzte GLP und zahlreiche DK – alles hat bestens funktioniert. Einziger Verbesserungsvorschlag: bei der Aus- und Einfahrt am Marktplatz durch die Fußgängerzone könnte es eine Beschilderung geben und Posten, die den Verkehr dort lenken.

Note: 1

Strecke

Wunderschöne Streckenführung durch das östliche Münsterland. Überwiegend sehr kleine Strasse und Wege durch Wiesen, Felder und Wälder. Wenige Ortsdurchfahrten, bei denen aber auch auf besondere Anforderungen verzichtet wurde. Sehr angenehm war, dass man trotz der anspruchsvollen Aufgabenstellung durchgängig sehr flüssig fahren konnte. Schön auch das einem zugewandte Publikum.

Note: 1

Roadbook

Es gab 15 Minuten vor dem Start das Roadbook mit den Aufgaben für den ganzen Tag. Vernünftige Spiralbindung und ein ausgezeichnetes Druckbild (nicht so komisch hell wie im Vorjahr). Die Aufgaben waren ausführlich beschrieben und alles sehr gut strukturiert. Die Aufgaben bestanden zu 99% aus Kartenaufgaben, dazu eine kleine Chinesenrallye und eine große böse Fischgräte nach Karte. An einer Stelle war die Spiralbindung in die Kartenaufgaben rein gestanzt worden. Darauf wurde man durch den Fahrtleiter bzw. die Helfer mehrfach aufmerksam gemacht.

Note: 1-

Aufgabenstellung

Rund um Oelde ist bekannt für seine Schleifen. So auch 2023. Nach meinem Empfinden waren die Aufgaben in der sportlichen Gruppe aber weniger schleifig als im Vorjahr und insgesamt auch ausgewogener. Chinesenrallye und Fischgräte absolut sauber und gut lösbar.

Mehr Kopfzerbrechen machte die Aufgaben 7, ziemlich am Anfang. Wie soll man die „kürzeste der zweitkürzesten Verbindungen“ fahren? Was meint der Fahrtleiter hiermit? Rein semantisch. Wenn es zwei oder mehr zweitkürzeste Verbindungen gibt – dann sind die ja alle gleich lang! Wie kann man dann davon die kürzeste Version fahren? Das ist doch ein Wiederspruch in sich. Ist nicht die zweite der zweitkürzesten Verbindungen die drittkürzeste Verbindung? An dieser Stelle haben wir hin und her überlegt und Wortklauberei en detail vorgenommen. Meine Lösung hatte den Fehler, das wir keine Kontrollen mitgenommen hätten. Wohl eher nicht richtig. Also nochmal überlegen und dann das fahren, was der Fahrtleiter gemeint haben könnte… dann gab es auch Kontrollen. Leider haben wir hier nicht genug Hirnwindungen gedreht gedacht und zudem viel Zeit verloren.

Der Rest der Ori-Aufgaben war anspruchsvoll, trickreich, aber durchaus fair. Man muss halt immer auf der Hut sein und die „kürzeste Strecke“-Vorgabe immer im Hinterkopf behalten. Es gab aber auch kleine Retuschierungen und auch Gegenläufigkeiten sowie Überlappungen. Dazu eine sehr ökonomische Platzierung der Kontrollen. Aus wenig Kontrollen wurde das Maximum herausgeholt und einige DK ist man mehrfachst angefahren. Diese überlegte Positionierung der Kontrollen in den Schleifen zeigt, das hier Profis am Werk sind.

Note: 2+

Wertungsprüfungen

Rund um Oelde überzeugt nicht nur durch anspruchvolle Ori, sondern ergänzend dazu auch mit vielen Sollzeitprüfungen. Dazu zählt natürlich die legendäre WBV-Prüfung im Rundkurs mit drei Zeitnahmen, die schon Eingang in die einschlägige Fachliteratur gefunden hat. 🙂

Note: 1

Verpflegung und Ambiente

Rund um Oelde ist die Veranstaltung, wo mein Fahrer ein Hotel bezieht, weil es am Abend „all you can drink“ gibt. All you can eat sowieso. Im Ernst: Verpflegung und Ambiente sind hier hervorragend. Das beginnt mit dem Start am Marktplatz im Schatten der imposante, schönen Kirche. Wir starteten sozusagen mit Gottes Segen. Auch gab es hier, wieder Vgl. zu Hagen, viele interessierte Zuschauer. Dann Frühstücksbuffet im Bürgerhaus. Kaffeepause zwar im Autohaus, aber auch das durchaus liebevoll gemacht und ohne Dixiklos.

Nach dem Eintreffen im Ziel konnte man sich noch auf dem Marktplatz im Cafe tummeln oder direkt zum Bürgerhaus weiterziehen. Hier gab es keinen Krieg am Buffet auf Startschuss, sondern ein „EssenFassen“ nach Eintreffen. Sprich: eine sehr entspannte Angelegenheit. Das Personal war hier auch sehr serviceorientiert und freundlich.

Note: 1

Auswertung und Ergebnisaushang

Mit Startnummer 9 sind wir um 17.12 h in den Zielbogen gefahren. Die GLP-Ergebnisse sowie Musterbordkarten und Musterlösungen wurden sehr zeitnah ausgehängt. Bis auf WP 7, die dauerte. Und dann dauerte es doch wieder… ca. 20 Uhr bin ich dann nach Hause gefahren, da am nächsten Tag des langen Rallye-Wochenendes noch die Hünengräber warteten. Per Telegram wurde ich aber auf dem Laufenden gehalten: Ergebnislisten gegen 21 Uhr und Siegerehrung ca. 22 Uhr. Warum das nun wieder so lange gedauert hat, erschliesst sich mir nicht.

Insgesamt verlief die Auswertung und der Ergebnisaushang aber ohne die bei anderen Fahrten z.T. fast schon üblichen Katastrophen. Was ich positiv erwähnen möchte: Der Fahrtleiter war die ganze Zeit über sehr präsent und ansprechbar und hat sich immer direkt um die Anliegen der Teilnehmer gekümmert. Mit den spezischen Herausforderungen der „kürzesten der zweitkürzesten Strecken“ wurden in der Auswertung sehr kulant umgegangen. Das Gleiche gilt für evtl. Folgefehler – keine Doppelbestrafung. So sollte es sein (man vergleiche z.B. mit der Cheruskerfahrt letztes Jahr!).

Note: 2+

Siegerehrung, Pokale und Nachbetreuung

Zur Siegerehrung kann ich nicht viel schreiben, da war ich schon zuhause. Berichtet wurde mir von einer Ehrung für die besten GLP Fahrer – hier gab es Sachpreise vom Sponsor und auch Wurst und Gulasch. Die Pokale waren leider mal wieder diese gruselige hässlichen Pötte. Das passt nicht zum allgemeinen Eindruck dieser Veranstaltung.

Note: 3

Anmerkungen und Besonderheiten

An vielen Stellen standen positiv gestimmte Zuschauer an der Strecke und haben gewinkt. Oft waren es ganze Gruppen oder Familien mit Grill und Biertischgarnitur. Soviel positiver Zuspruch tut gut und zeigt: Der Verbrenner lebt!

Weniger positiv ist das Verhalten einzelner Teilnehmer aufgefallen. Wenn ich in einer Aufgabe Zeitnot bekomme, dann muss ich an der Ziel-ZK nicht wild hupend mit ca. 80 km/h an den wartenden Teams vorbei brettern, als ginge es darum, einen Krieg zu gewinnen. Solche Aktionen sind mega gefährlich!

./.

FAZIT

Hoch professionelle Oldtimer-Veranstaltung, deren Eigenanspruch an den verschiedensten Stellen spürbar wird. Beste Rahmenbedingungen und Verpflegung, dazu anspruchsvolle Ori-Aufgaben und viele WP.  Im Gegensatz zu anderen Fahrten wird hier der positive „Spirit“ der Veranstalter spürbar, inkl. unfassbar vielen DK und einem sehr positiv gestimmtem Publikum. Einzige Kritikpunkte: unpassend hässliche Pokale und die Siegerehrung könnte bisschen früher stattfinden. Wir kommen gerne wieder!

Gesamtnote: 1

IMPRESSIONEN

AUFGABEN

Sauber und übersichtlich strukturierter Etappenplan mit allen ZK und GLP. Da weiss man immer, was auf einen zukommt und als nächstes ansteht.

Insgesamt 7 GLP mit z.T. mehreren Messungen zeigen den Anspruch, aber auch die Möglichkeiten in Oelde. Denn für jeden GLP braucht es Technik und Personal. Beides war ausreichend vorhanden.

Vor jeder GLP war eine ZK postiert, so dass evtl. Wartezeiten neutralisiert wurden. So macht man das (kleiner Wink nach Hagen…) 🙂

Die klassische WBV-Prüfung im Rundkurs um das Firmengebäude durfte auch dieses Mal nicht fehlen und ist sicherlich ein Höhepunkt dieser Veranstaltung. Auch dieses Mal musste man schon ein wenig mehr Gas geben beim Umfahren der riesigen Halle.

Etwas Auflockerung von den Oelder Schleifen brachte u.a. diese Chinesenrallye auf dem Parkplatz der bekannten Fa. Miele. Hier musste man die zusätzlichen Erläuterungen lesen, dann war die Aufgabe gut lösbar.

Nachmittags fand auf diesem Parkplatz dann eine weitere GLP statt.

Bereits früh in der ersten Etappen (Aufgabe 7) kam die Stelle, wo der Elefant das Wasser lassen musste. Was wollte einem der Fahrleiter sagen mit „Bitte fahren Sie jeweils die kürzeste der zweitkürzesten Verbindungen zwischen den Aufgabenteilen“? Ich habe es nicht wirklich verstanden. Aber auch die anderen Teams kreiselten hier zunehmend verzweifelt durch die Felder. In meiner Lösung waren keine Kontrollen enthalten, das konnte nicht richtig sein. Sehr fair war hier am Ende die Bewertung, wohl auch, weil ein Team noch eine kürzere Strecke gefunden hatte, als der Fahrtleiter. Ein Fall von „zuviel gewollt“. Das war aber auch die einzige Stelle im Roadbook mit Diskussionsbedarf.

Auch das beliebte Wesen mit Fischgeruch ist in Oelde wieder aufgetaucht. Gräte mit 22 Aufgabenteilen und – wie immer – mehreren Schleifen. Die DK stand zentral positioniert und musste zig-mal angefahren werden. Mit etwas Konzentration war auch diese Aufgabe gut zu bewältigen.

In der Nachmittagsetappe war Aufgabe 21 großes Oelder-Schleifen-Kino. Welcher Aufgabenteil war nun kürzer anzufahren? Zudem war eine Stelle retuschiert.

Insgesamt waren die Schleifen aber dieses Jahr etwas weniger ausladend gestaltet, als z.B. 2022.