Woche 2 der virtuellen Frühlingsfahrt (VFF) beginnt am Donnerstag, den 09.04. – Punkt 20 Uhr mit der neuen Aufgabenstellung für Etappe 2. Aber es gibt nicht nur eine neue Aufgabe, es gibt, wie angekündigt, auch eine Ergänzung zum Fahrerbrief – Fahrerbrief Teil 2 ist ein eigenes PDF-Dokument mit neun Seiten, in dem „fortgeschrittene“ Aufgabenstellungen erläutert werden. Einbahnstraßensystem und Kreuzungsverbot sind bei Oldtimer-Rallyes eigentlich Standard, bei den echten Oris jedoch nicht und werden hier daher gesondert aufgeführt. Auch dabei: die beliebten Pfeilwürmer, die Punkt-Strich-Punkt-Skizze, die Grenzannäherung sowie die einfache und die komplexe Barrikade. Das lässt schon Einiges erwarten. Nach der „Pleite“ in Etappe 1 werden unter TOP 6 im Fahrerbrief 2 auch die Veranstaltermarkierungen noch einmal en detail beschrieben. Management Summary: die normalen Kartenbeschriftung sind, natürlich, keine Unterbrechungen und bei den vom Veranstalter angebrachten Markierungen gelten die DKs auch nicht als Markierung – alles andere schon. Hierauf kommen wir noch zurück.
Auch dieses Mal haben sich die Teilnehmer am heimischen Quarantäne-Cockpit ein- und aufgerüstet. Die Schnellabgabe-Strategie aus Etappe 1 ist bekanntlich gescheitert und so kann man sich um das Detail kümmern. Bei den anstehenden Denksportaufgaben und Kopfnüssen des Herrn Fahrtleiters können Thomapyrin, Ibuprofen, GinTonic oder auch Volvic bestimmt helfen.
Wieder Kennwort eingeben, Datei entschlüsseln und Etappe 2 ist startklar. Sie besteht aus den zusammenhängenden Aufgaben 1 bis 6 sowie der gesonderten Aufgabe 7. In Aufgabe 1-6 gelten Zusatzbestimmungen, d.h. einmal befahrene Pfeile dürfen nicht in voller Länge in Gegenrichtung gefahren werden. In Aufgabe 1 darf der Pfeil 3 nur einmal komplett in Fahrtrichtung gefahren werden, etc. Die Gehirnwindungen fangen an zu qualmen.
Direkt ganz zu Beginn ist in einem Kartenausschnitt die Idealstrecke mit einem „X“ gesperrt, in dem anderen Kartenausschnitt aber frei. Gem. Fahrerbrief Teil 2 kann man hier also fahren (denkt man). Weiter geht es mit einigem Gekreisel bis Aufgabe 3. Hier ist an einem Kreisverkehr eine Ausschnittvergrößerung angebracht. Oder ist es eine eigene Aufgabenstellung??? Eine weitere Denksportaufgabe… In einem uns namentlich nicht bekannten Gewerbegebiet muss man dann eine Punkt-Strich-Aufgabe fahren. Alleine diese hat 21 Aufgabenteile! Anschließend ist eine fiese Falle versteckt – der gegenläufige Pfeil muss erkannt und mit einer Schleife umfahren werden.
Über Aufgabe 5 nähern wir uns dem vorläufigen Höhepunkt, der Aufgabe 6. Sowas hat man noch nie gesehen. Neben einer groben Übersichtskarte gibt es sechs „Kreise“, d.h. runde Kartenausschnitte, die Aufgabenteile darstellen. Aber die eigentlichen „Aufgabenteile“ sind nicht durchgezeichnet, sondern ergeben sich aus der Idealstrecke innerhalb dieser kreisrunden „Minikarten“ – inkl. Überlappungen. Die ersten Gehirnzellen haben sich hier schon verabschiedet.
Nach diesem Gehirnzellen-Massaker kommt eine weitere Steigerung… In der Aufgabe 8 führt die komplexe Grenzannäherung von Düren aus einmal (fast) durch die gesamte Nord-Eifel und bis nach Mechernich. Die Karte ist wirklich sehr voll, sehr bunt und sehr unübersichtlich. Und am Bahnhof in Kall wurde auch noch retuschiert…. Besonders auf die (roten) Bundesstrassen musste hier wohl geachtet werden.
Aufgrund der vielen Kontrollen wurden in Etappe 2 erstmal zwei Bordkarten eingesetzt.
Wie in Etappe 1 erfolgte die Rückgabe der Lösung per Email bis Dienstag „end of day“. Musterlösungen dann am Mittwoch und Ergebnisliste am Freitag.
Eigentlich wie zu erwarten konzentrierten sich die „Probleme“ auf die Aufgaben 6 und 7. Aber auch direkt am Beginn wurde dann „virtuell“ diskutiert. Die Regelung zu den Veranstaltermarkierungen war in Fahrerbrief 1 und 2 unterschiedlich, bzw. Fahrerbrief 2 hat Fahrerbrief 1 nicht ersetzt. Demnach war das „X“ doch eine Sperrung in allen Karten. Also, es gibt Veranstaltermarkierungen verschiedener Klassen, manche sperren die Strecke, andere nicht. Wie schon geschrieben… Thomapyrin!
Die Details zur Lösung von Aufgabe 6 kann ich hier nicht wiedergeben, das würde zu weit führen. Jedenfalls musste man Text-Exegese betreiben, um zu erahnen, was wohl gemeint ist. Und man sollte natürlich Bundes- und Landesstrassen nicht verwechseln… Viele Gedanken machen hilft, aber doofe Fehler sind auch zu vermeiden.
Zu Aufgabe 7 soviel: Zur Textexegese kam hier noch die Mikroskopie hinzu. Mit einem Ausdruck dieser Aufgabe auf DIN A4 macht man sich maximal die Augen kaputt. Aber den Weg finden.. ? Dafür kommen dann die großen Monitore zum Einsatz. Die Grenze in schwarz war bewusst an einigen Stellen sehr nah, extrem nah, an fahrbaren Strassen platziert. So nah, dass man keine Doppellinigkeit mehr erkennen konnte. Zumindest nicht mit „normalen“ Maßstäben. Der Fahrtleiter konnte einem mit einer Vergrößerung von 3.200% (!!!) nachweisen, dass es doch richtig war, wie ER dachte. Zudem hätte man ja die falsche Software. Ansicht im Browser? Ts ts ts. Im Acrobat Reader öffnen, dann klappt es auch mit der Auflösung! Hier hört für mich definitiv der Spass auf. Es kann nicht sein, dass man mit verschiedenen Softwaren oder Aufösungen jenseits der dreitausend Prozent arbeiten muss, um zu einer Lösung zu kommen. Aber, das ist sicherlich auch Ansichtssache. Andere Teilnehmer haben über diesen Aufgaben bis zu sieben Stunden gebrütet. Chapeau. Ich habe leider nur Gehaltsverzicht, keine Kurzarbeit… 🙁
Fazit: Etappe 2 hatte es wirklich in sich. Mit insgesamt 4 Fehlern war noch Platz 42 drin, was immerhin eine Steigerung von knapp 20 Plätzen war. Die Sorgfaltsstrategie hat sich insofern ausgezahlt. Mit Etappe 2 haben aber auch die typischen Ori-Nebeneffekte Einzug gehalten: Stark Interpretationsbedürftige Aufgabenstellungen, die manchmal so komplex gestellt sind (Aufgabe 6), dass selbst die Musterlösung erklärungsbedürftig ist. Zudem wurden erstmalig Aufgabenteile neutralisiert. Insofern alles wie bei einer „normalen Ori“. Nur das hier natürlich ALLE Teilnehmer in EINER Klasse fahren…
Es sei noch einmal wiederholt: